Der Standard

Buwogs kleiner Bruder

Walter Meischberg­ers früherer Anwalt, Eduard Salzborn, klagt bei Ernst Plech 6000 Euro ein. Der Buwog-Angeklagte habe sich von ihm vertreten lassen und für Meischberg­er mitbezahlt. Zwei Honorare seien offen.

- Renate Graber

Walter Meischberg­ers ehemaliger Anwalt klagt – abseits des BuwogProze­sses – ausstehend­e Honorare von Ernst Plech ein.

Wien – In der Causa Buwog, die gerade am Straflande­sgericht Wien verhandelt wird, geht’s um viel. Im monetären Mittelpunk­t steht die 9,6-Millionen-Euro-Provision, die an die Exlobbyist­en Peter Hochegger und Walter Meischberg­er geflossen ist und an der der damalige Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser partizipie­rt haben soll. Er und Meischberg­er bestreiten das.

Abseits der großen Korruption­scausa gibt es aber auch einen vergleichs­weise kleinen Fall Buwog. Er beschäftig­t das Wiener Bezirksger­icht Leopoldsta­dt, es geht um 6000 Euro. Die hat der Wiener Anwalt Eduard Salzborn, Exstrafver­teidiger von Meischberg­er, eingeklagt – und zwar bei Eximmobili­enmakler und Buwog-Angeklagte­m Ernst Plech. Der schulde ihm zwei Honorare à 3000 Euro. Das hat der STANDARD aus Juristenkr­eisen erfahren.

Zur Einordnung: Der 73-jährige Plech und Walter Meischberg­er (58) sind einander eng verbunden. Am Buwog-Strafproze­ss nahm Plech zuletzt nicht teil, er ist krank. Meischberg­er wird mangels finanziell­er Mittel von einem Verfahrens­helfer verteidigt, von Rechtsanwa­lt Jörg Zarbl. Der vertritt auch Plech – aber nur in zivilrecht­lichen Belangen.

Freispruch und Einstellun­gen

Das führt zurück zum Streit um die 6000 Euro. Salzborn vertrat Meischberg­er rund sechs Jahre lang in etlichen Strafverfa­hren, die eingestell­t wurden, und in der Causa UBM. In der „Münchner G’schicht“ging es um den Kauf eines Hotels durch die Porr-Tochter UBM und eine Provision für Meischberg­er. Er wurde freigespro­chen.

Seinem Verteidige­r Salzborn soll er eine Akontozahl­ung von 10.000 Euro zukommen haben lassen. Als seine drei liechtenst­einischen Konten (um die geht es in der großen Buwog-Causa) einge- froren wurden, suchte man eine andere Lösung. Und fand Plech. Er bezahlte Salzborn ab November 2014 eine monatliche Pauschale von 3000 Euro. Wofür? Salzborn auf Anfrage des STANDARD: „Plech war am rechtliche­n Schicksal von Meischberg­er derart interessie­rt, dass er die Kosten übernahm.“Plechs Zivilanwal­t Zarbl dazu: „Salzborn sollte den Buwog-Akt, in dem damals nicht viel geschah, für beide Beschuldig­te beobachten. Es ging um eine Vereinfach­ung, dazu hat man nicht zwei Anwälte gebraucht.“Jahre lief das gut.

Die Honorare für August und September 2016 seien aber offengebli­eben, heißt es in der Mahnklage. Kurz zuvor hatten sich Salzborn und sein berühmtest­er Mandant auseinande­rgelebt. Nach der Buwog-Anklageerh­ebung Mitte 2016 griff der Exlobbyist öffentlich die Justiz an, Salzborn goutierte das nicht. „Das ist seine Privatmein­ung“, sagte er in Medien. Das Ende vom Lied: Plech/Meischberg­er lösten die Vollmacht im Juni auf. Salzborn argumentie­rt, er habe auch danach noch Aktivitäte­n entfaltet. Und es habe Vergleichs­gespräche gegeben, die gescheiter­t seien.

Da scheiden sich die Geister. Laut Plech-Anwalt Zarbl hat Salzborn ab Juli 2016 keine Leistungen erbracht, es fehlten auch noch zwei Rechnungen. Zudem habe er Interviews und die Buwog-Anklage an Medien gegeben, ohne Meischberg­ers Zustimmung. Vergleichs­gespräche habe es „zu keinem Zeitpunkt“gegeben. Eineinhalb

Verhandlun­g vertagt

Für vorigen Freitag war eine Verhandlun­g angesetzt, die wurde aber aus Termingrün­den verschoben. Es werde doch an einem Vergleich gearbeitet, sagt Zarbl.

Und er geht auch auf die interne Verrechnun­g zwischen den Freunden Plech und Meischberg­er ein. Kurz zur Erinnerung: Die Staatsanwa­ltschaft zählt je eines der Liechtenst­ein-Konten, auf denen die Provision gelandet ist, Grasser und Plech zu, die bestreiten das. Allerdings hat Meischberg­er vorige Woche im Strafproze­ss eingeräumt, dass Plech das „Konto Karin“selbst eröffnet hat. In seinen Einvernahm­en habe er „irrtümlich“ausgesagt gehabt, dass er, Meischberg­er, das getan habe. Das Geld darauf sei aber jedenfalls seines, Plech sei nur der Treuhänder.

Hier schließt Zarbl den Kreis zu den Salzborn-Honoraren: „Plech schuldet ja Meischberg­er das Geld, das auf dem Konto Karin liegt. Wenn das Konto wieder freigegebe­n wird, muss Plech das an Meischberg­er zahlen. Und dabei werden sie intern auch die Salzborn-Honorare abrechnen.“

 ??  ?? Einstige Geschäftsp­artner, Freunde und Angeklagte im Korruption­sprozess Buwog: Ernst Plech (links) und Walter Meischberg­er. Ihr Exanwalt hat nun 6000 Euro Honorar bei Plech eingeklagt.
Einstige Geschäftsp­artner, Freunde und Angeklagte im Korruption­sprozess Buwog: Ernst Plech (links) und Walter Meischberg­er. Ihr Exanwalt hat nun 6000 Euro Honorar bei Plech eingeklagt.

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