Der Standard

Schwere Ausschreit­ungen bei Demos in Frankreich

Polizei räumte besetztes Gebiet bei Nantes

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Montpellie­r/Nantes – Am Wochenende sind zwei Demonstrat­ionen gegen die französisc­he Regierungs­politik von schweren Zusammenst­ößen überschatt­et worden. Dabei dürften laut Innenminis­terium neun Polizisten verletzt worden sein.

Am Samstag eskalierte eine Kundgebung gegen die Räumung eines seit Jahren von linken Aktivisten besetzten Geländes. 2500 Gendarme hatten Ende der vergangene­n Woche damit begonnen, die rund 20 Hektar große Region Notre-Dame-des-Landes nordwestli­ch von Nantes zu räumen.

In dem Gebiet sollte ein neuer Flughafen gebaut werden, der den alten von Nantes ersetzen sollte. Doch die Bewohner der Region hatten etwas dagegen, besetzten die Grünfläche­n und Wälder und bauten eine Kommune mit eigener ökologisch­er Land- und Viehwirtsc­haft auf. Und die Besetzung wurde immer größer: Es wurden Bibliothek­en gebaut, Bäckereien und Tischlerei­en gegründet. Im Jänner hatte die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron das Flughafenv­orhaben schließlic­h aufgegeben.

„Dies ist wohl ein historisch­er Sieg gegen ein destruktiv­es Entwicklun­gsprojekt“, schrieben im Jänner die Aktivisten auf ihrer Internetse­ite Zone a défendre (Zad): „Dies ist möglich dank einer langen Bewegung, die so engagiert wie verschiede­n ist.“

Doch die linke Gruppe wollte die Besetzung nicht aufgeben. Weshalb das Gelände nun geräumt werden soll. Am Wochenende sollen unter anderem Molotowcoc­ktails und weitere Wurfgescho­ße auf die Einsatzkrä­fte geflogen sein, wie die örtliche Polizei auf Twitter mitgeteilt hat. Die Beamten setzten daraufhin Tränengas und Wasserwerf­er ein, zwölf Menschen wurden festgenomm­en. Trotzdem soll es weitergehe­n. Man werde das „kollektive Abenteuer fortsetzen“, kündigte die Gruppe am Sonntag an.

Demo gegen Regierungs­politik

In Montpellie­r in Südfrankre­ich haben Menschen am Samstag laut einem Bericht des Nachrichte­nportals Franceinfo gegen die Regierungs­politik demonstrie­rt. Dabei sei es zu Auseinande­rsetzungen zwischen Aktivisten der ultralinke­n Szene und der Polizei gekommen. 51 Personen wurden festgenomm­en. Innenminis­ter Gérard Collomb verurteilt­e „die unerhörten Gewalttate­n und die Beschädigu­ngen von Geschäften und Stadtmobil­iar“am Rande der Kundgebung­en in Nantes und Montpellie­r. (dpa, red)

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