Rapid hat sehr gute Argumente geliefert
Die ersatzgeschwächte Austria war im vermutlich letzten Wiener Derby im Happel-Stadion absolut chancenlos. Rapid entpuppte sich als schamlos, feierte einen Kantersieg. Die Tore erzielten Schwab, Murg, Schobesbergeer und Kvilitaia.
AUSTRIA RAPID 0 4 der und Abonnenten zu verkaufen. Rapid wurden rund 3000 Tickets für den Gästesektor ganz oben unter dem Dach zur Verfügung gestellt. Gewöhnliche Menschen, die dem faden Nachmittag spontan einen Hauch von Sinn geben wollten, hatten keine Chance auf Einlass. Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer verteidigte diese Maßnahme. Sie entsprang wohl einer Mischung aus Vernunft, Sorge und Kapitulation. Irgendwann wird jeder Derby-Besucher seinen Lieblingspolizisten mitnehmen müssen.
Kapitän Raphael Holzhauser, für Rapid-Ultras das Feindbild, und Tarkan Serbest fehlten aufgrund von Gelbsperren, Dominik Prokop und Kevin Friesenbichler verletzungsbedingt. Also hatte Interimstrainer Thomas Letsch Personalsorgen. Er hofft auf einen Vertrag, diese Sorge teilt er mit Goran Djuricin, seinem Kollegen von Rapid. Auch der lebt in Ungewissheit. Folglich war es ein Match Letsch gegen Djuricin, der Sieger hat die besseren Argumente.
Djuricin hatte den ersten Treffer. 8. Minute: Louis Schaub, an dem Köln interessiert sein soll, narrt die Austria-Verteidigung (Florian Klein), schupft den Ball zu Stefan Schwab, der direkt abzieht: 0:1. Für den Kapitän war es der zehnte Saisontreffer. Felipe Pires vergab kurz darauf eine hochkarätige Ausgleichschance. Es entwickelte sich eine ansehnliche Partie auf Augenhöhe, Torraumszenen waren keine Rarität. Rapid hatte aber die höhere individuelle Klasse anzubieten, die Austria antwortete mit Fehlern in der Rückwärtsbewegung. 42. Minute: Philipp Schobesberger passt zu Thomas Murg, der den Ball zum 0:2 in die lange Ecke schlenzt. Nach der Pause zerfallen die Veilchen, die Grünen werden schamlos. 51. Minute: Veton Berisha schickt Schobesberger auf die Reise, der rennt auf und davon, macht souverän das 0:3. 73. Minute: Berisha passt quer, der eingewechselte Giorgi Kvilitaia erzielt das 0:4. Es war Rapids höchster Derbysieg seit dem 28. März 1981 (5:1).
„Der Spielplan ist aufgegangen, das ist nicht immer so. Wir waren sehr effizient“, sagte Coach Djuricin, der ein gutes Argument für sich selbst gesammelt hat. Sollte Rapid am Mittwoch das Cup-Halbfinale bei Sturm Graz überstehen, hätte er ein noch besseres.