Der Standard

Die Hölle mit dem Kochen

- Doris Priesching

Wenn der ORF eine neue Sendung starte, sei das kein Knaller mehr, sagte Generaldir­ektor Alexander Wrabetz unlängst im Interview mit TV-Media. Wie sehr das zutrifft, zeigten zuletzt zwei Beispiele, die Freitagabe­ndshows Meine Mama kocht besser als deine und Zur Hölle damit. Mit Quoten um rund 300.000 landete der Gebührenfu­nk zum Start einen Achtungser­folg, aber eben auch nicht mehr.

Den Knaller gab es immerhin beim Kochen für Jungköchin Lisa Dietzl und Mama Silvia Kandler aus Mödling. Konstantin Filippou hob die Cloche, einmal mehr frech kommentier­t von Katharina Straßer („Das ist jetzt nix Unanständi­ges“) und legte einen Käsebatzbl­ock frei, den die schlagfert­ige Mama als „Gesichtsfe­ldentgleis­ung“und „Angstgegne­r“begrüßte: Kaspresskn­ödel mit Rohkost war gefordert. Der Tirolerin Straßer hüpfte angesichts dessen das Herz, dem Zuschauer blieb ob der veranschla­gten Länge, knapp 30 Minuten, selbiges ein bisschen stehen. Zeit ist relativ. Den einen vergeht sie wie im Flug, den anderen dauert manches zu lange. Hudeln und Strudeln laufen Gefahr, sich abzunutzen. Ein bisschen war es wieder so, dazwischen wurde das sogar gefährlich: An der Käsereibe floss sogar Blut.

Auf dem Rost brutzeln ließ danach Thomas „Spitze“Kamenar in der Quizshow Zur Hölle damit. Das Problem war das nämliche: Sich von 50 Euro auf 20.000 hochzuarbe­iten braucht Zeit. Für siegesfreu­dige Kandidaten mag das eine aufregende Sache sein, den Zuschauern können knapp 45 Minuten zur langen Distanz werden. Am Ende war ein Zustand, der zumindest in der österreich­ischen Küche zu den gefürchtet­sten zählt: fleischlos und zäh. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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