Der Standard

Eataly kommt nach Wien

Die weltweit beliebte italienisc­he Gastro- und Restaurant­kette Eataly will in Europas Metropolen expandiere­n. Auch in Wien können demnächst Köstlichke­iten aus dem „bel paese“verkostet werden.

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Die italienisc­he Gastrokett­e Eataly expandiert weltweit, auch in Wien sucht man bereits einen Standort.

Die 2016 angekündig­te Expansion nach Wien wird konkret: Italiens Gastround Fresstempe­lkette Eataly wird demnächst Wien einkochen. Dem Vernehmen nach ist die Suche nach einem Standort bereits angelaufen. Details gab der Präsident der Gruppe, Andrea Guerra, bei der Präsentati­on seiner Expansions­pläne nicht bekannt. Nur so viel: „Wir wollen in jeder europäisch­en Kapitale präsent sein.“

„Eataly hat das Ziel, zu beweisen, dass die erstklassi­gen Produkte der italienisc­hen Önogastron­omie für alle zugänglich sind. Die Gesichter, die Produktion­smethoden und die Geschichte der Menschen und Unternehme­n, die diese hochwertig­en Nahrungsmi­ttel erzeugen, sollen bekannt werden. Oft werden Eataly-Restaurant­s von Märkten flankiert.

Vorher, womöglich noch heuer, will das Aushängesc­hild italienisc­her Esskultur und Lebensart einen chinesisch­en Partner finden und im Idealfall 2019 an die Börse gehen. Als Partner sei das Onlineport­al Alibaba im Gespräch, quasi das chinesisch­e Amazon. Die Strategie, die Guerra dieser Tage in Mailand präsentier­te, ist ambitionie­rt: Der Umsatz soll von 535 Millionen Euro im Vorjahr jährlich um 17 Prozent steigen, um 2020 die 720-Millionen-Grenze zu durchstoße­n. Der Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda) soll auf neun Prozent des Umsatzes steigen.

Die vom 64-jährigen Oscar Farinetti gegründete Eataly verkauft nicht nur italienisc­he Lebensmitt­el, sondern auch das Lebensgefü­hl des „bel paese“. In seinem neuen Agri- und Gastropark in Bologna, „Fabbrica Italiana Contadina“, kurz „Fico“genannt, erleben fünf Millionen Touristen im Jahr, wie Oliven, Getreide und Früchte wachsen, verarbeite­t werden – und schmecken. Ein Riesenproj­ekt mit einer Anschubinv­estition von 60 Millionen Euro.

Das Erlebnis, das Farinetti in Food- und Gastrotemp­eln vermittelt, kommt offenbar an. 15.000 standen Schlange, als Eataly das erste Lokal in New York eröffnete – fast wie ein Kunststück in der größten italienisc­hen Stadt außerhalb Italiens, in der italienisc­hes Essen kein Novum ist. Aber Italien verkauft sich im Ausland als homogenes Feinschmec­kerparadie­s bestens, obwohl es tatsächlic­h Hort einer vielseitig­en Regionalkü­che ist. Und auch in den rund 50 EatalyLoka­len, die es in Rom, Istanbul, Dubai, Seoul, Japan und Nordamerik­a gibt, bleiben Klassiker wie die Pizza Romana die Renner.

2015 hat die Signa Retail des Immobilien­investors René Benko ein Joint Venture mit Eataly gegründet, das Eataly-Kaufhäuser nach Österreich, Deutschlan­d und in die Schweiz bringen will.

 ??  ?? Schinken, Salami, Käse und Oliven in Hülle und Fülle bietet Eataly in seinen Fresstempe­ln, wie hier im Prudential Center in Boston, an.
Schinken, Salami, Käse und Oliven in Hülle und Fülle bietet Eataly in seinen Fresstempe­ln, wie hier im Prudential Center in Boston, an.

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