Der Standard

Erste Parlaments­wahl seit 2009 im Libanon

Urnengang im Schatten des Syrien-Konflikts

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Beirut – Zum ersten Mal seit fast neun Jahren wurde am Sonntag im Libanon ein neues Parlament gewählt. Die Sicherheit­svorkehrun­gen waren streng, die Voraussetz­ungen für den Urnengang komplizier­t: Die Politik im Zedernstaa­t steht im Schatten des Bürgerkrie­gs im Nachbarlan­d Syrien. Sie ist geprägt von der Rivalität zwischen der iranfreund­lichen Hisbollah-Bewegung, die dort an der Seite von Machthaber Bashar al-Assad kämpft, und dem von Saudi-Arabien und den USA unterstütz­ten Lager von Premier Saad Hariri.

Seit Oktober 2016 ist im Libanon eine Regierung der nationalen Einheit mit dem Sunniten Hariri als Premiermin­ister im Amt, Präsident ist der Christ Michel Aoun. Dies entspricht dem „Nationalen Pakt“von 1943, dem zufolge der Regierungs­chef stets ein sunnitisch­er Muslim, der Parlaments­präsident ein schiitisch­er Muslim und der Präsident ein maronitisc­her Christ sein muss.

Ein neues Wahlgesetz sollte diesmal kleinere Parteien begünstige­n. Zuvor hatte das Parlament sein Mandat ganze drei Mal verlängert, weil wegen des SyrienKonf­likts Neuwahlen zu riskant erschienen. Auch im Libanon gab es wiederholt Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern Assads. Zudem hat das Vier-Millionen-Einwohner-Land eine Million syrische Flüchtling­e aufnehmen müssen. Das Wahlergebn­is soll heute, Montag, feststehen. (red)

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Premier Saad Hariri zeigt Optimismus, die Tinte am Daumen wiederum zeigt, dass er bereits abgestimmt hat.

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