Keine neuen Moscheen in Wien
IGGÖ-Präsident Olgun fordert bessere Integration
Wien – Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ibrahim Olgun, sieht keinen Bedarf für weitere Gebetshäuser in den Städten. „In Wien brauchen wir keine Moscheen mehr“, sagte er. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass wir andere wichtige Einrichtungen haben, die alle Menschen betreffen.“Es gebe zu wenig Flüchtlingsunterkünfte, Waisenhäuser oder Schulen, sagte er.
An die Muslime in Österreich richtet Olgun einen Appell: „Sie sollen sich bitte vorbildhaft in die Gesellschaft einbringen.“Ein aufeinander Zugehen, „anstatt übereinander zu sprechen“, wünscht er sich auch von der Mehrheitsgesellschaft. Dennoch meint er: „Den meisten Schaden an unserer Religion selbst haben leider unsere eigenen Muslime angerichtet.“
Der IGGÖ unterstehen rund 350 islamische Gebetshäuser – darunter auch jenes des türkischen Vereins Atib, das aufgrund von Kriegsinszenierungen mit Kindern für Aufsehen gesorgt hatte. Olgun hatte den Vorfall bereits verurteilt. „Das Ansehen unserer Moscheen wurde beschädigt, und das darf nicht der Fall sein“, sagte er. Kritik äußerte er aber daran, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt würden. Das von der Regierung geplante Kopftuchverbot in Kindergärten und Schulen lehnt Olgun vehement ab. Laut Zahlen der IGGÖ tragen knapp 15 Prozent der Mädchen in den islamisch-konfessionellen Volksschulen ein Kopftuch.
Neuer Fall in Kindergarten
Am Wochenende wurden neue Vorwürfe gegen einen Kindergarten publik, der in einem Atib-Gebäude in Wien-Favoriten untergebracht ist. So habe der Kindergarten „Marienkäfer“laut Profil im Vorjahr sein pädagogisches Konzept auf Verlangen der MA 11 (Wiener Kinder- und Jugendhilfe) ändern müssen. Laut dem Magazin wurde zuvor die Betonung auf Türkentum und Religion gelegt. Eingereicht wurde das pädagogische Konzept im Jahr 2009. Auf Ansuchen des Magistrats sei der Kindergarten bereits zweimal vom Verfassungsschutz überprüft worden. (red, APA)