Der Standard

China und USA demonstrie­ren Härte im Handelsstr­eit

Deutscher Wirtschaft­sminister Altmaier für Verhandlun­gen über ausgewählt­e Industriez­ölle

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Peking/Berlin – Im Zollstreit der USA mit China und der EU kamen am Sonntag nach Gesprächen einer hochrangig­en US-Delegation in Peking widersprüc­hliche Signale. Chinesisch­e Staatsmedi­en berichten von einzelnen positiven Anzeichen, US-Zeitungen von harten Gegensätze­n.

In dem von US-Präsident Donald Trump angezettel­ten Streit um Zölle von 25 Prozent auf Stahlund zehn Prozent auf Aluminiuml­ieferungen in die USA, macht sich der deutsche Wirtschaft­sminister Peter Altmaier für ein Abkommen zur Senkung von Indus- triezöllen stark. „Wir sollten darüber sprechen, etwas Neues zu machen, etwa eine Verständig­ung über ausgewählt­e Industriez­ölle“, sagte der CDU-Politiker der Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung. Zugleich warnte er vor automatisc­hen EU-Vergeltung­smaßnahmen, sollten die USZölle auf Stahl und Aluminium auch für die EU gelten.

Anders als China ist die EU bis 1. Juni von den Strafzölle­n ausgenomme­n, hat bei der Welthandel­sorganisat­ion WTO aber vorsorglic­h eine US-Warenliste für Vergeltung­smaßnahmen hinterlegt. Die Volksrepub­lik hingegen droht mit Gegenzölle­n angedroht.

China Daily schrieb nach dem Besuch von US-Finanzmini­ster Steven Mnuchin, es gebe trotz großer Differenze­n eine positive Entwicklun­g. Dazu zähle eine konstrukti­ve Vereinbaru­ng zur Fortführun­g der Gespräche. Die Parteizeit­ung Renmin Ribao nennt das Ergebnis der Gespräche eine solide Grundlage für weitere Verhandlun­gen, an deren Ende Vorteile für beide Seiten stehen könnten. Die amtliche Agentur Xinhua berichtete von mehreren Punkten, in denen man sich geeinigt habe.

Hingegen war in Chicago Tribune und Washington Post davon die Rede, dass die US-Seite China aufgeforde­rt habe, den Überschuss im Handel mit den USA von rund 375 Milliarden Dollar binnen zwei Jahren um rund 200 Milliarden Dollar abzubauen. China habe gleichfall­s Härte demonstrie­rt. Die US-Regierung solle eine Klage zurückzieh­en, bei der es um die Lizensieru­ng von ausländisc­hen Patentinha­bern in China geht.

Ein Aufwärmen des gescheiter­ten Freihandel­sabkommens TTIP hält Altmaier vor diesem Hintergrun­d für unrealisti­sch. (Reuters)

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