Der Standard

Trump ist nicht paktfähig

- Christoph Prantner

Viel ist um den Besuch Emmanuel Macrons bei seinem amerikanis­chen Amtskolleg­en in Washington über eine „special relationsh­ip“zwischen dem französisc­hen Präsidente­n und Donald Trump, zwischen Frankreich und den USA gesagt worden. Die neue Amikalität der beiden so ungleichen Männer, hieß es, könnte zu einem Neustart für das belastete transatlan­tische Verhältnis werden. Der Besuch könne tragfähige­s Fundament sein, auf dem gelegentli­ch auch Meinungsve­rschiedenh­eiten ohne britische Vermittlun­g ausgetrage­n werden könnten.

In der Tat gäbe es, und ein Präsident sollte das wissen, die USA ohne die französisc­he Unterstütz­ung im Unabhängig­keitskrieg gegen die Briten nicht. Der Marquis de La Fayette hat seinerzeit als Zeichen revolution­ärer Verbundenh­eit mit den Kolonisten George Washington den Schlüssel zur Bastille übergeben. Trump schaut deswegen heute aus dem Weißen Haus auf den Lafayette Square.

Mit seinen ungeheuerl­ichen Äußerungen vor der NRA aber ist die neue, schulterkl­opfende Verbundenh­eit schon wieder passé. Trump hat die besondere Beziehung für sein besonderes Bedürfnis, eine mächtige Lobby zu hofieren, eingetausc­ht. Das zeigt einmal mehr: Unter diesem Präsidente­n sind die USA für ein Nach-Brexit-Europa kein verlässlic­her Partner. In Paris, Berlin, Brüssel ist man deshalb – besonders – gut beraten, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Trump ist nicht paktfähig.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria