Was Männerkörper attraktiv macht
Eine neue Studie lässt vermuten, dass es auch auf die Länge der Beine im Vergleich zum übrigen Körper ankommt – während die Armlänge egal ist.
Cambridge/Wien – Nein, das obligate Zitat mit dem Menschenaffenvergleich aus der Tan
te Jolesch wollen wir uns hier sparen. Zwar geht die evolutionäre Psychologie immer noch davon aus, dass Frauen bei der Partnerwahl sehr viel eher als Männer bereit sind, beim Faktor visuelle Attraktivität zugunsten anderer Qualitäten wie des sozialen Status Abstriche zu machen. Doch die in der westlichen Welt unaufhaltsam fortschreitende Gleichberechtigung der Geschlechter hat es längst mit sich gebracht, dass die äußerlichen Faktoren auch beim Mann wichtiger geworden sind.
Bisherige Studien förderten eine ganze Reihe von Faktoren zutage, die als attraktiv wahrgenommen werden. Im Hinblick auf die Gesichter wirkt – prima vista etwas überraschend – bei Frauen wie auch bei Männern die „Durchschnittlichkeit“der Gesichtszüge anziehend. Die Männlichkeit eines Gesichts, also ein kräftiges, kantiges Kinn und hervorstehende Wangenknochen, führte hingegen nicht in allen Tests mit heterosexuellen Frauen zu höheren Zustimmungswerten. Das hat vermutlich damit zu tun, dass zu viel Maskulinität auch mit negativen Charaktereigenschaften wie Aggressivität verbunden wird.
Im Hinblick auf den Männerkörper ist ein Attraktivitätsfaktor unbestritten: Es kommt für Frauen auf die (Körper-)Größe an.
Drei verschiedene Merkmale im Test
Was aber ist mit den Proportionen der Männerkörper? Das wollten Psychologen um Thomas Versluys (Uni Cambridge) ganz genau wissen. Sie vermaßen für ihre Studie 9000 US-Rekruten und erstellten auf Basis der Daten Bilderserien von männlichen Modellen, die im Hinblick auf drei Proportionen variiert wurden: Zum Ersten erstellte man Silhouetten von Männern, deren Armpaare in Relation zum übrigen Körper ver- schieden lang waren, zum Zweiten variierte man das Verhältnis von Ober- und Unterarm bzw. Ober- und Unterschenkel. Und zum Dritten wurden die Beinpaare länger oder kürzer dargestellt. Diese Silhouetten wurden drei Gruppen von 341, 253 und 193 heterosexuellen US-Probandinnnen gezeigt, die dann die Qual der Wahl hatten. Das im Fachblatt Royal Society Open Sci
ence publizierte Ergebnis war eindeutig: Während den Frauen die relative Armlänge völlig und das Längenverhältnis von Oberund Unterarm bzw. Ober- und Unterschenkel ziemlich egal war, kam es sehr wohl auf die Beinlänge an, wie auch schon frühere Studien vermuten ließen. Attraktiv sind durchschnittliche oder etwas längere Beine. Die evolutionäre Erklärung der Forscher: Kurze Beine sind mit Krankheiten wie Typ-zwei-Diabetes und Herzerkrankungen assoziiert, während normal lange Beine Fitness und Gesundheit versprechen.