Angriffige Amtsübergabe in Wirtschaftskammer
Mahrer: „Gräuelpropaganda“bei Arbeitszeit
Wien – Standing Ovations für Christoph Leitl, der nach 18 Jahren als Wirtschaftskammerpräsident abtritt, gab es am Freitag von den Delegierten. Leitl sieht in seinem Abgang aber nicht das Zuschlagen eines Buches, sondern die Öffnung des nächsten Kapitels – er steht seit Jahresbeginn der europäischen Unternehmervertretung Eurochambres vor. Sein Nachfolger Harald Mahrer will in seiner Amtszeit offensiv auf den wirtschaftlichen Wandel in Zeiten von Digitalisierung und von aufstrebenden Schwellenländern reagieren. Dazu zählt er die „triale Ausbildung“, bei der das duale Lehrsystem um digitale Skills erweitert werden soll.
Scharfe Attacken ritt Mahrer vor Journalisten gegen die Arbeitnehmervertretungen. Er sprach von „Unternehmerbashing“und „Gräuelpropaganda“, die im Zuge der Diskussion um die Anhebung der Höchstarbeitszeit von Gewerkschaft und Arbeiterkammer betrieben werde. Kein Mensch wolle, dass die Beschäftigten 60 Stunden in der Woche arbeiten müssen oder dass Überstundenzuschläge gestrichen würden, erklärte Mahrer.
Gleichzeitig legte der Präsident ein Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft ab, die er zu einer Zukunftspartnerschaft reformieren will. Allerdings will er dabei die Zivilgesellschaft stärker einbinden und nannte Personen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft oder Nichtregierungsorganisationen, die bei Zukunftsfragen eingebunden werden sollen. Den Reformstau zu beseitigen, habe jedenfalls höchste Priorität, so Mahrer. (as)