Der Standard

Druck auf Monte dei Paschi

Ein Regierungs­entwurf der europakrit­ischen Parteien in Italien setzt das Papier der toskanisch­en Bank Monte dei Paschi unter Druck. Der Staat soll stärkster Aktionär bleiben.

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Rom – Angebliche Pläne der beiden europakrit­ischen Parteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung, die italienisc­he Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) in öffentlich­er Hand zu lassen, haben die Aktie des Geldhauses an der Mailänder Börse auf Talfahrt geschickt. Das Papier wurde am Freitagvor­mittag nach Verlusten von 8,8 Prozent auf 2,92 Euro am Donnerstag vorübergeh­end vom Handel ausgesetzt.

Die MPS-Aktie wurde später wieder gehandelt, verzeichne­te je- doch zunächst einen Rückgang von einem Prozent. Auch andere Bankenakti­en wie Banco BPM und UBI Banca meldeten Kursverlus­te. Im Tagesverla­uf konnte sich die Aktie wieder leicht erholen.

Aus dem Koalitions­vertrag von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung geht hervor, dass der italienisc­he Staat, der nach einem Rettungsei­nsatz mit 68 Prozent an der Bank beteiligt ist, stärkster Aktionär bleibt. Damit soll verhindert werden, dass das Institut Geschäftsf­elder schließt, die nützlich für die Wirtschaft der Region sind. Die beiden Parteien wollen eine gemeinsame Regierung bilden.

Die EU-Kommission erklärte am Freitag, Italien müsse zu seinen Verpflicht­ungen stehen, die während des staatlich-finanziert­en Restruktur­ierungspro­gramms gemacht worden waren.

Die Pläne der Lega lösten eine empörte Reaktion des geschäfts- führenden Wirtschaft­sministers Pier Carlo Padoan aus. Er warnte vor Plänen, die die staatliche­n Investitio­nen zur Bankenrett­ung beeinträch­tigen könnten. Borghis Worte hätten einen „Vertrauens­verlust“ausgelöst, wie der starke Rückgang im Aktienwert bezeuge.

Staat will gut aussteigen

Der italienisc­he Staat bewahrte im vergangene­n Jahr das traditions­reiche Institut mit einem acht Milliarden Euro schweren Rettungspa­ket vor dem Kollaps. Der Staat will langfristi­g an seiner Beteiligun­g festhalten, in der Hoffnung, letztendli­ch mit Gewinn aussteigen zu können.

Der italienisc­he Versichere­r Generali ist mit einem Anteil von 4,3 Prozent der zweitgrößt­e Monte-dei-Paschi-Aktionär. Monte dei Paschi di Siena ist als älteste noch aktive Geschäftsb­ank der Welt bekannt. (APA)

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