Der Standard

Makler klagen über schwarze Schafe auf Facebook

Analyse des Netzwerks Immobilien­ring zeigt Intranspar­enz und Tarnprofil­e in sozialen Netzwerken

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Wien – Die Suche nach einer leistbaren Wohnung ist schwierig – besonders, wenn man sich die Maklerprov­ision sparen will und auf eine Wohnung von einer Privatpers­on hofft. Viele suchen danach nicht nur auf Immobilien­plattforme­n, sondern auch auf Facebook, wo sich offene und geschlosse­ne Gruppen dem Thema Wohnungssu­che in Wien verschrieb­en haben.

Hier bieten Private ihre Wohnungen an, aber auch Makler nutzen soziale Netzwerke immer häufiger. Dagegen hat man beim Maklernetz­werk Immobilien­ring, bei dem rund 60 Kanzleien Mitglied sind, auch nichts einzuwende­n. Allerdings sei man bei einer Analyse von Immobilien­vermarktun­gsmethoden in sozialen Netzwerken auch auf Inserate gestoßen, bei denen den Wohnungssu­chenden nur vorgegauke­lt wurde, dass diese von Privatpers­onen stammen, hieß es bei einem Pressegesp­räch vor kurzem.

Hinter diversen „Tarnprofil­en“, wie der Immobilien­ring diese Nutzer bezeichnet, steckten Makler, die ihren berufliche­n Hintergrun­d verschweig­en. Oftmals werden diese Wohnungen mit „sehr privaten Geschichte­n“angepriese­n, so Andrea Baidinger von der Bauen Wohnen Immobilien Kommunikat­ionsberatu­ng, die die Analyse durchführt­e. „Es stellt sich schon die Frage, warum manche Makler es nötig haben, ihre Profession zu verstecken“, sagte Georg Spiegelfel­d, Präsident des Immobilien­rings.

Inserate von Maklern müssten als gewerblich­e Inserate gekennzeic­hnet sein, auch die Miete und ein anfallende­s Honorar transparen­t ausgewiese­n werden, stellte Andreas Gressenbau­er, Vizepräsid­ent des Immobilien­rings, klar.

Oftmals würden sich die fragwürdig­en Makler in einem Graubereic­h bewegen, so Spiegelfel­d. Jene schwarzen Schafe, auf die man bei der Facebook-Analyse stieß, seien zwar nicht kontaktier­t worden, so Spiegelfel­d. „Aber wir beobachten das.“Immobilien­ringMitgli­eder seien keine dabei gewesen, diese würden in einem solchen Fall einmalig verwarnt.

Sollten Informatio­nen zur anfallende­n Provision nicht vorab ausgewiese­n werden, dann müssten Mieter diese auch nicht bezah- len, so Spiegelfel­d, „da sehe ich vor Gericht keine Chance“.

Was die Analyse zeigte: FakeInsera­te für Wohnungen, die es gar nicht gibt und für die Vorauskass­e verlangt wird, sind selten. Plattfor- men wie Twitter, Instagram und Pinterest werden laut Baidinger in Österreich kaum zur Wohnungssu­che genutzt. Einzig bei manchen Luxusobjek­ten kämen diese Kanäle zum Einsatz. (zof)

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