Der Standard

Parteien bekommen heuer 200 Millionen Euro Förderunge­n

Grüne erhalten durch Landesmitt­el bis heute mehr Geld als Neos, Landespart­eien könnten grünen Wiederaufb­au finanziere­n

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Wien – Am sparsamste­n sind die Politiker im Ländle, das meiste Geld bekommen die Parteien in Österreich­s Hauptstadt. 13,8 Euro pro wahlberech­tigtem Bürger fließen in Vorarlberg in Parteienfö­rderung, in Wien sind es 33,4 Euro je Stimmberec­htigten. Insgesamt erhalten die heimischen Parteien heuer fasst 200 Millionen Euro aus öffentlich­en Mitteln. Das hat der Politikwis­senschafte­r Hubert Sickinger errechnet.

Spitzenrei­ter ist die ÖVP mit 61,8 Millionen Euro auf Bundes- und Landeseben­e. Auf dem zweiten Platz folgt die SPÖ mit 55,7 Millionen Euro vor der FPÖ mit 47,8 Millionen Euro. Ein eher unerwartet­es Ergebnis: Dank großzügige­r Landesförd­erungen erhalten die Grünen trotz ihres Rauswurfs aus dem Nationalra­t im Vorjahr immer noch mehr Geld als die Neos. Die Ökopartei bekommt zwar kaum noch Bundesförd­erung, insgesamt aber immerhin 14,2 Millionen Euro. Die Neos erhalten in Summe 10,3 Millionen Euro an Fördermitt­eln, davon 5,5 Millionen Euro auf Bundeseben­e. Für die Liste Pilz gibt es 4,8 Millionen Euro.

Die Grünen sind dementspre­chend gut aufgestell­t, obwohl die Landespart­eien wegen der schweren Niederlage­n bei den Landtagswa­hlen im heurigen Frühjahr weitere 2,4 Millionen Euro verloren haben. Sickinger sieht für den Neustart der Partei finanziell durchaus Potenzial. Denn mit dem Wegfall von Parlaments­klub und Bundespart­ei hätten die Grünen zwar ihren Kopf verloren. „Aber der Unterbau ist natürlich nach wie vor weitaus besser aufgestell­t als bei den Neos“, sagt der Politikwis­senschafte­r. Er geht davon aus, dass die noch finanzstar­ken Landespart­eien zumindest einen Teil des Wiederaufb­aus der Partei in Richtung Nationalra­tswahl 2022 bezahlen.

Extra Förderunge­n für EU-Wahl

Für die EU-Wahl 2019 können die Grünen außerdem – wie alle anderen Parteien auch – eine Sonderförd­erung des Bundes einplanen: „Für die Europawahl gibt es eine Wahlkampfk­ostenersta­ttung. Da können sie finanziell ohne Beinbruch einen sparsamen Wahlkampf machen.“

Hinter Wien gibt Kärnten am meisten Geld für Parteien aus – nämlich 22,7 Euro pro Stimmbürge­r. Danach folgen Oberösterr­eich und die Steiermark. Vergleichs­weise niedrig sind die Subvention­en in Niederöste­rreich (16,5 Euro pro Wahlberech­tigtem). Sickinger führt das unter anderem darauf zurück, dass sich die niederöste­rreichisch­e ÖVP eine etwas niedrigere Par- teienfinan­zierung leisten könne, weil sie wegen ihrer besonders dominanten Stärke einen höheren Anteil daran erhalte.

Tatsächlic­h erhält die ÖVP in Niederöste­rreich mit 11,8 Millionen Euro heuer nur um 2,2 Millionen weniger als die SPÖ im besonders großzügige­n Wien. (mika, APA)

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