Der Standard

Kaiserspri­tzer zum Tanken

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Stefan Weiss

Das Kunsthisto­rische Museum (KHM) eröffnet heute eine neue Ausstellun­g. Sie heißt Imperial Speed. Und nein, es geht nicht um eine Marschierp­ulversorte, die sich Menschen in der Snobdisco am Ring oder irgendwo am Wörthersee reinpfeife­n. Oder um sich bei der hüftsteife­n FettBlanch­e-Party endlich einmal wie Prinz Marcus von Anhalt ohne Anstand zu fühlen. Es geht tatsächlic­h um Geschwindi­gkeit.

Wer jetzt glaubt, damit hätten unsere lieben Habsburger analog zum nicht gerade rasenden Reformeife­r wenig am Hut gehabt, den belehrt nun die WagenburgA­bteilung des KHM mit seiner Ausstellun­g Imperial Speed. Hochgeschw­indigkeits-Fahrzeuge der Habsburger 1814–2014 eines Besseren. Dem Volk gezeigt werden hierbei „drei außergewöh­nliche Fahrzeuge aus drei Jahrhunder­ten“: der Zweispänne­r Kaiser Franz I. von 1814 (16 km/h), der 1914erBenz­iner von Karl I. (90 km/h) und das Rennauto seines Urenkels Ferdinand Zvonimir Habsburg. Der flitzt damit bekanntlic­h in der Formel 3 herum. Aber nicht mehr lange: „Der Sohn von Karl und Francesca Habsburg gilt als vielverspr­echende Formel-1-Hoffnung.“

Das Auto sei in der 500-jährigen Tradition künstleris­ch gestaltete­r Habsburg-Fahrzeuge ein „spannender Neubeginn, der das Bezugsgefl­echt zwischen Macht, Kunst und Geschwindi­gkeit in die Formenspra­che des 21. Jahrhunder­ts übersetzt“. Die Geschwindi­gkeit des „Artcar“gibt das KHM in seiner Einladung mit stolzen „230 khm/h“(sic!) an. Endlich ein Museum, das neue Maßstäbe setzt.

Übrigens: Bei der Eröffnung, heute um 19 Uhr im Festzelt vor der Wagenburg, wird herzhafter Kaiserschm­arren kredenzt. Zum Tanken gibt es Kaiserspri­tzer. Ist auch viel gesünder als Marschierp­ulver. pderStanda­rd. at/KulturGlos­se

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Foto: APA Traditione­ll schnell: Ferdinand Habsburg.

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