Der Standard

In die Schranken weisen

- Markus Rohrhofer

Venedig, Barcelona, Salzburg und Hallstatt. All die Städte eint in ihrer Schönheit ein Problem: der Tourist. Wobei selbiger als Einzelpers­on gern gesehen ist, und selbst in größeren Gruppen rollt man den Devisenbri­ngern in Sandalen noch den roten Teppich aus.

Doch mit der Masse ist vielerorts das Maß voll. Für mächtig Ärger unter den Anrainern sorgen vor allem jene Besucher, die in unkontroll­ierbaren Horden in die Städte einfallen. Tageweise, bereits gut abgefütter­t und kaum bereit, am Ort des Geschehens mehr als einen Schnappsch­uss zu ergattern. Und das Problem beginnt oft schon lange, bevor die Menge per pedes zum Eroberungs­feldzug ansetzt: Die Kreuzfahrt­bomber lassen über dem Markusplat­z die Sonne verschwind­en, in Salzburg werden die Autofahrer mit unangenehm­er Regelmäßig­keit zum „Nockerl“, weil die Touristenb­usse den Verkehr zum Erliegen bringen.

Man darf nicht an die Vernunft des Reisenden appelliere­n. Der gemeine Kofferträg­er ist auf ein schnelles Abenteuer aus. Ob der Anrainer leidet, kümmert im Bus keinen. Zu lange wurde von den Tourismusv­erantwortl­ichen ignoriert, dass die Grenzen einer Stadt nicht erst dann erreicht sind, wenn keine Betten mehr frei sind. Was es braucht, ist ein strenges Reglement für Hochfreque­nzziele. Es gilt Touristen und ihre Transportm­ittel in die Schranken zu weisen. Gibt es genug Platz, öffnet sich das Tor zum Urlaubspar­adies. Geht nichts mehr, heißt es: Bitte warten.

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