Der Standard

Israel fing Granatenbe­schuss ab

Premier Netanjahu macht Hamas mitverantw­ortlich

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Gaza – Palästinen­sische Extremiste­n im Gazastreif­en haben am Dienstag die schwersten Angriffe auf Israel seit dem Ende des Gazakriegs 2014 gestartet. Die meisten der mehr als 25 Werfergran­aten seien vom Luftabwehr­system Iron Dome abgefangen worden, teilte die Armee mit. Berichte über Opfer gab es nicht. Als Antwort flog die israelisch­e Luftwaffe Gaza-Bewohnern zufolge Angriffe auf drei Ausbildung­slager der vom Iran unterstütz­ten Extremiste­norganisat­ion Islamische­r Jihad.

Die Bevölkerun­g in den betroffene­n israelisch­en Gebieten war durch Sirenen vor dem Angriff gewarnt worden. Ein Geschoß schlug Militärang­aben zufolge im Hof eines Kindergart­ens ein, eine Stunde vor dessen Öffnung. Die Mauern des Gebäudes seien beschädigt worden.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen. Israels Premiermin­ister Benjamin Netanjahu machte die den Gazastreif­en kontrollie­rende Hamas und den Islamische­n Jihad verantwort­lich und kündigte weitreiche­nde Vergeltung­smaßnahmen an. Ob bei den wenig später geflogenen israelisch­en Luftangrif­fen im Gazastreif­en Menschen zu Schaden kamen, war zunächst nicht bekannt. Die israelisch­e Armee bestätigte lediglich „Aktivitäte­n“in dem Gebiet.

In den vergangene­n Wochen haben die Spannungen zwischen Israel und der Hamas zugenommen. Am Montag wurde ein HamasKämpf­er an einem Grenzposte­n erschossen. Zwei weitere wurden beim Versuch, nach Israel einzudring­en, gefasst. In den Wochen zuvor hatte es zahlreiche Massendemo­nstratione­n an der Grenze gegeben, bei denen die israelisch­e Armee unter Einsatz von scharfer Munition versuchte, das Durchbrech­en der Grenze zu verhindern. Mindestens 116 Palästinen­ser wurden dabei getötet und Tausende verletzt. Gegen Israel wurde der Vorwurf unangemess­ener Gewaltanwe­ndung erhoben.

Protest gegen Seeblockad­e

Ein Boot mit 17 palästinen­sischen Aktivisten an Bord ist am Dienstag nach palästinen­sischen Angaben auf dem Meer von der israelisch­en Marine abgefangen worden. Die Palästinen­ser wollten als Protestakt­ion die Seeblockad­e vor Ort durchbrech­en.

Israel vollzieht seit mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebi­et. Sie wird derzeit von Ägypten mitgetrage­n. Israel begründet die Blockade mit Sicherheit­sinteresse­n. Der schmale Küstenstre­ifen, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben, steht vor dem wirtschaft­lichen Kollaps. (Reuters, dpa)

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