Messerangriff in Flensburger Zug kein Terrorakt
Laut Polizei bisher keine Hinweise auf einen Anschlag
Flensburg – Nach dem Messerangriff in einem Zug im schleswigholsteinischen Flensburg gibt es bisher keine Erkenntnisse zu einem terroristischen Motiv. Wie die Ermittler am Donnerstag mitteilten, stach ein Mann am Mittwochabend während der Einfahrt des Intercitys in den Bahnhof der deutschen Stadt auf einen Fahrgast und eine Polizistin, die sich zufällig mit an Bord befand, ein. Sie erschoss den Angreifer.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 24-jährigen Asylwerber aus Afrika, vermutlich aus Eritrea. Die genaue Identität stehe noch nicht fest und werde erst im Tagesverlauf durch eine Obduktion zu klären sein. Dem Angriff soll eine Auseinandersetzung zwischen dem Täter und dem verletzten Fahrgast vorangegangen sein. Warum die beiden Männer aneinandergerieten, ist laut den Ermittlern noch unklar. Unklar bleibt auch, ob sich Täter und Opfer bereits vorher kannten. Der Passagier und die Beamtin seien schwer, allerdings nicht lebensgefährlich verletzt worden, hieß es weiter. Bisher gebe es keine Hinweise auf einen „terroristischen oder politischen Hintergrund“.
Befristeter Aufenthalt
Der Angreifer habe nach gegenwärtigem Ermittlungsstand anscheinend in Nordrhein-Westfalen gewohnt und für Deutschland eine befristete Aufenthaltserlaubnis besessen, teilte die Polizei weiter mit. Die 22-jährige Polizistin stamme aus Bremen und sei als Mitreisende in dem Zug unterwegs gewesen, habe aber Uniform und Waffe getragen. Der verletzte Fahrgast sei ein 35-jähriger Mann aus Köln.
Die Attacke ereignete sich im Intercity 2406 auf der Fahrt von Köln nach Flensburg. Die Polizei bat Reisende, die noch nicht von Beamten registriert wurden, Angaben zum Hergang des Geschehens und zum Verhalten des Messerangreifers während der Reise zu machen. Der Bahnhof war zwischenzeitlich gesperrt worden.
Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Simone Lange, sah sich in einer ersten Reaktion an ihre Zeit als Polizistin erinnert. So eine Situation sei ein einschneidendes Erlebnis für jeden Polizeibeamten. Die Kollegin habe „möglicherweise Schlimmeres verhindert“, sagt Lange. Auch Ministerpräsident Daniel Günther dankte der Polizistin in einer öffentlichen Reaktion für ihren Mut und wünschte ihr gute Besserung. (AFP, red)