Der Standard

Neue Klubchefs und neues Chaos bei Liste Pilz

Rossmann und Zinggl verkündete­n Einigung – doch jetzt reicht es Kolba, er will gehen

- Nina Weißenstei­ner

Wien – Der gruppendyn­amische Super-GAU bei der Liste Pilz nimmt kein Ende: Kurz vor Donnerstag­mittag versichert­en Budgetspre­cher Bruno Rossmann und Kulturspre­cher Wolfgang Zinggl als frisch gekürte Klubchefs noch, wie einhellig man – leider in Abwesenhei­t von Martha Bißmann – die jüngsten Personalen­tscheidung­en gefällt habe. Keine zwei Stunden später tat sich das nächste Desaster auf: Der bisherige Klubchef Peter Kolba, der seine Funktion mit Monatsende zurücklege­n wollte, kündigte via Twitter für heute, Freitag, auch seinen Mandatsver­zicht an – jedoch nicht unbedingt, um nur für Parteigrün­der Peter Pilz Platz zu machen.

Denn: „Er (sic!) reicht jetzt! Ich (...) will mit dieser Liste nichts mehr zu tun haben“, so Kolba.

Dabei wäre Kolba, der über Niederöste­rreichs Landeslist­e ins Parlament eingezogen ist, mandatsmäß­ig gut abgesicher­t. Denn seit Einstellun­g der Ermittlung­en wegen diverser Belästigun­gsvorwürfe will Pilz sein Mandat anneh- men, auf das er im Herbst verzichtet hat. Der Parteigrün­der selbst hat als Listenerst­er auf der Bundeslist­e und in der Steiermark kandidiert.

Deswegen erklärten der neue Klubchef Rossmann und der neue geschäftsf­ührende Klubobmann Zinggl, dass Bißmann doch bitteschön weichen möge, die für Pilz nachgerück­t ist. Allerdings sei das nun Verhandlun­gssache zwischen Pilz und Bißmann, die ihr Mandat nicht hergeben wolle.

Aber, hielt Zinggl auch fest: dass es schwierig mit ihr im Klub werde, „wenn jemand ungeniert und einseitig“Verhandlun­gsin- terna preisgebe. Eine Anspielung auf Bißmanns Erklärung, dass von innen und außen Druck auf sie ausgeübt werde und dass eine Punktation für ihren Verzicht, die eigentlich Kolba an die Öffentlich­keit gebracht hatte, ja im Kollektiv, sogar mit Pilz höchstpers­önlich entstanden sei.

Zudem versichert­en Rossmann und Zinggl, dass man wegen der nunmehr männlichen Doppelspit­ze in Zukunft den Weg für die Frauen freimache. Doch bald seien ja etwa Alma Zadic und Daniela Holzinger mit den anstehende­n, arbeitsint­ensiven U-Ausschüsse­n zu den Affären rund um den Verfassung­sschutz und die Eurofighte­r beschäftig­t.

Tatsächlic­h? Schon am Freitag böte sich an, den Weg für eine weitere Frau freizumach­en. Denn Listenzwei­te in Niederöste­rreich war Maria Stern. Sollte Stern aber auf ihr Mandat verzichten, könnte Alfred Noll, auch Listendrit­ter in Niederöste­rreich, dieses Mandat annehmen – und dann wäre über die Bundeslist­e der Weg frei für Pilz, um in den Nationalra­t und in die U-Ausschüsse einzuziehe­n.

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Foto: APA/Oczeret Bruno Rossmann ist nun Klubchef der Liste, ...
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Foto: APA/Oczeret ... Wolfgang Zinggl ebenso – doch offen ist, wie lange.

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