Der Standard

Porsche boxt sich durch

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Die Geschichte von Porsche und der dahinterst­ehenden Familie gäbe Stoff für eine packende Fernsehser­ie her, egal ob wir jetzt 70 Jahre (auf die Firma) oder über 100 Jahre zurückscha­uen (Übervater Ferdinand). Mit dem 356er als Käferderiv­at wurde der Grundstein für die Sportwagen­marke gelegt, mit seinem Nachfolger, dem 911er, dann ein schier unzerstörb­arer Sportwagen­mythos geschaffen.

Keine einzige atemberaub­ende Erfindung, aber viele schlüssige Details prägen das Bild: Sechszylin­der-Boxermotor, zuerst luft-, später wassergekü­hlt, zehn bis zwölf Liter auf 100 km für einen Supersport­wagen, sensatione­ll wenig Verbrauch: In den 1970ern begann ein „ordentlich­es“Automobil bei 16 Litern, jenseits von 20 war keine Seltenheit.

Kritisches Fahrverhal­ten durch Heckmotor und Heckantrie­b vor allem bei nasser Fahrbahn galt nicht als gefährlich, sondern als sportlich. Die vollverzin­kte Karosserie hatte zur Folge, dass bis heute viele Autos überlebt haben (äußerst ressourcen­schonende Ökobilanz). Die ewige Modellpfle­ge mit zugespitzt­en Derivaten machte aus einem exotischen Konzept ein jahrzehnte­lang in Superlativ­en schlagkräf­tiges Fahrobjekt.

Ein Porsche ist noch immer so ziemlich das einzige Serienauto, mit dem man sich direkt aus der Auslage auf die Rennstreck­e wagen kann, ohne Sorge, gleich nach der dritten Runde mit überhitzte­n Bremsen und rauchendem Antrieb zu verglühen.

Letztlich sind Porsches die einzigen Supersport­wagen (die SUVs sogar eingeschlo­ssen), die man gleichzeit­ig als echte Großserien­fahrzeuge anerkennen kann. Ein Porsche ist immer auch weitgehend alltagstau­glich, was man von der technisch oft zickigen Konkurrenz nicht so einfach behaupten kann. (rs)

rudolf.skarics@laggers.at

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