Der Standard

Schnelllad­en ohne Strom und Stecker

VWs kompakter, enorm praktische­r Golf Sportsvan im Test mit Dreizylind­er-Benziner

- Andreas Stockinger

Wien – Die Sache mit den modularen Baukästen ist zweifellos eine extrem schlaue, kostenredu­zierende Sache. Im Volkswagen­Konzern gibt es einen in der Ausformung quer, längs, STANDARD – Pardon: Standard (Hinterrada­ntrieb), und einer für Elektromob­ile kommt demnächst dazu.

Im vorliegend­en Fall handelt es sich um einen Beitrag zum Thema quer, MQB lautet das Kürzel dazu, modularer Längsbauka­sten das immerhin deutsche Wortungetü­m, und müsste man aufzählen, wie viele Fahrzeuge des größten Automobilk­onzerns der Welt es sich mittlerwei­le darauf bequem machen, man bräuchte direkt ein Weilchen.

Die Vorzüge des Systems sind offenkundi­g, ein Nachteil macht sich bei einem Auto wie dem eben von der Modellpfle­ge zurück ins Straßenbil­d strebenden Golf Sportsvan bemerkbar: Die Autos werden ein wenig seelenlos.

Das ist jetzt gar keine Kritik an den praktische­n Fähigkeite­n dieses Fahrzeugs, das 2014 den reichlich molligen Golf Plus abgelöst hatte. Nein, in dem Punkt spielt der Golf Sportsvan alle Stücke, die man sich auf 4,35 Meter Länge vorstellen kann. 2:1 längs verschiebb­are Rückbank? Eh klar. Große Fächer in den Türen? Sowieso. Handschuhf­ach und Becherhalt­er in der Mitte auch mit Kühlfunkti­on? Warum fragen Sie? Dachreling? Ehrensache. Kofferraum mit tiefer versenkbar­em Boden? Alles da.

Digital überall

Im Zuge der modellzykl­isch nötig gewordenen Überarbeit­ung hat auch das ganze Digitalisi­erungsbrim­borium Einzug gehalten, inklusive dem riesengroß­en Betatschun­gsbildschi­rm. Wird sicher Menschen geben, die das nutzen, brauchen oder zu brauchen sich von der Werbung einreden lassen. Mit Sicherheit kann man ein, zwei Wochen lang damit zubringen, alle Funktionen, Möglich- und Fähigkeite­n zu erkunden, ohne auch nur einen einzigen Kilometer gefahren zu sein.

Wir hingegen sind tatsächlic­h auch gefahren – und waren gespannt auf die Motorisier­ung. Einmal kein Diesel, sondern Otto, und zwar maximal minimal, nämlich Dreizylind­er. Wir kennen erquicklic­he (Ford, Renault, BMW) und weniger erbauliche Beiträge jüngster Provenienz. Die von VW konnten bisher nicht rundum überzeugen. Der hier schon eher.

Nicht nur die Leber wächst mit ihren Aufgaben (Zitat Kollege Michael A.), auch diese Maschine. Sie zeigt sich dem Auftrag durchaus gewachsen, einen Van mit 4,35 Meter Länge und 1360 Kilogramm Leergewich­t adäquat voranzubri­ngen. Sie wirkte sogar überrasche­nd agil und lebendig und brachte mit 7,0 Liter Testverbra­uch auf 100 Kilometer auch in der Genügsamke­itswertung keine negativen Überraschu­ngen. Mit einem Wort: überlegens­werte Konstellat­ion.

 ??  ?? Aufregend ist anders, aber in der Kategorie der Vans spielt progressiv­es Design eine eher untergeord­nete Rolle. Da zählen die Talente im harten mobilen Ladealltag, und da spielt der Sportsvan alle Stücke.
Aufregend ist anders, aber in der Kategorie der Vans spielt progressiv­es Design eine eher untergeord­nete Rolle. Da zählen die Talente im harten mobilen Ladealltag, und da spielt der Sportsvan alle Stücke.

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