Der Standard

Moody’s droht italienisc­hen Banken mit Herabstufu­ng

Weil italienisc­he Banken rund 40 Prozent der italienisc­hen Staatsanle­ihen in ihren Papieren halten, hat die Ratingagen­tur Moody’s zwölf Banken unter Beobachtun­g gestellt. Darunter die Bank-Austria-Mutter Unicredit.

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Die US-Rating Agentur Moody’s hat zwölf italienisc­he Banken unter Beobachtun­g gestellt. Es bestehe Gefahr der Abstufung. Grund ist der hohe Anteil an Staatsanle­ihen in den Portefeuil­les der Geldhäuser. Neben Italiens größter Bank, Intesa Sanpaolo, der Investment­bank Mediobanca und der halbstaatl­ichen Cassa depositi e prestiti steht auch die Bank-Austria-Mutter Unicredit auf der Liste der Ratingagen­tur. Unicredit sitzt laut den jüngsten Meldungen auf Staatsanle­ihen im Wert von 42 Milliarden Euro. Massive Kursverlus­te musste zuletzt die weltweit älteste Bank, Monte dei Paschi di Siena (MPS), hinnehmen. Obwohl MPS mit dem Abbau fauler Kredite vorankommt, haben die Forderunge­n der neuen Regierung nach einem Wechsel an der Spitze der MPS und einer „totalen Verstaatli­chung“die Kurse negativ beeinfluss­t. Die Gefahren, die von den hohen Staatsschu­lden Italiens ausgehen (132 Prozent der Wirtschaft­sleistung), sind eng mit dem italienisc­hen Kreditsyst­em verzahnt. Inländisch­e Banken halten rund 40 Prozent der italienisc­hen Staatsanle­ihen. Gut ein Drittel der italienisc­hen Staatsschu­lden wird von Investoren aus dem Ausland finanziert. Seit der Finanzkris­e 2009 ist die Bereitscha­ft ausländisc­her Anleger, dem italienisc­hen Staat Geld zu leihen, stark zurückgega­ngen. Zwischen 2005 und 2008 pendelte der Anteil ausländisc­her Gläubiger noch bei rund 50 Prozent. Französisc­he Banken sind heute die wichtigste­n ausländisc­hen Kreditgebe­r vor Finanzinst­ituten aus Deutschlan­d.

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