Schweinsbratl an Staatsgrenze
Jetzt ist es erst drei Wochen her, da wurde die Tatort- Gemeinde auf einen entlegenen Hof brauner Biobauern im Schwarzwald mitgenommen. Diesen Sonntag treibt das Böse schon wieder fernab der Stadt sein Unwesen.
Zwar kommt der Tatort Freies Land aus München, aber erwarte bitte niemand Kriminalistik im urbanen Raum. Weil ein junger Mann tot in der Badewanne liegt, muss das Ermittlerehepaar Batic/Leitmayr an die tschechische Grenze fahren und sich erstmals im Milieu der „Reichsbürger“umtun.
Städter auf dem Land, noch dazu bei den „Bekloppten“, die die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen – das hat natürlich reichlich Potenzial für Klischees. Und dieser Tatort lässt keines aus.
Es beginnt bei der obligatorisch schwierigen Zimmersuche für die Notübernachtung und führt über erwartungs- gemäß fragwürdige Ausstattung der Behausung schließlich zu zwei Dorfpolizisten, die das Schweinsbratl allemal mehr interessiert als die Reichsbürger.
Aber weil den einen „Inspektor“der Kabarettist Sigi Zimmerschied spielt, man den Münchnern ähnlich wie Thiel und Boerne aus Münster sehr viel verzeiht und der Film manchmal wie ein bayerischer Western daherkommt, fällt das Zusehen nicht schwer.
Die „Reichsbürger“nerven mit Möchtegernmessias, Dorfdeppen und wirren Behauptungen, was tiefere Einblicke über die Szene vermissen lässt und die Frage aufwirft: Ist die Polizei echt so machtlos?
Aber da gibt es ja noch den alten Alois (Peter Mitterrutzner), der abseits der faden Krimistory noch eine ganz eigene Geschichte von der Gier zu erzählen hat. Mit ihm gehen wir dann doch sehr versöhnt in die Tatort- Sommerpause. pderStandard. at/TV-Tagebuch