Der Standard

Der Untergang, das Ende

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Man kann es nicht anders sagen. Als: Es ist der Untergang Ford Madox Fords (1873–1939), es ist das Versenken eines Romans, was Klaus Buhlert mit seiner aufwendige­n Hörspielbe­arbeitung von Fords Hauptwerk Das Ende der Paraden betreibt, dessen vier Bände zwischen 1924 und 1928 erschienen sind. Diese Produktion, das Abschiedsp­räsent an Herbert Kapfer, lange Jahre Leiter der Abteilung Hörspiel im Bayerische­n Rundfunk, ist ein Danaergesc­henk. Denn es stimmt rein gar nichts. In lauter Miniszenen hat Buhlert die Tetralogie zerlegt. Und wer nicht weiß, dass es hier um den „letzten Tory“, um die Grablege des Bürgertums nach 1918 geht, versteht nicht das Geringste. Buhlert, der schon Musils Mann ohne Eigenschaf­ten oder Canettis Die Blendung adaptierte, stand eine eminente Sprecherri­ege zur Verfügung. Und fast jede und jeder ist akustisch falsch besetzt. Das beginnt mit Jens Harzer, der als Erzähler viel zu jung klingt. Und was die eingestreu­ten No-Wave-Einspieler sollen, weiß nur Buhlert selber. Statt hören die BBC-Verfilmung von 2012 ansehen. Oder lesen. Alexander Kluy

Ford Madox Ford, „Das Ende der Paraden“. € 30,– / 352 Min. Der Hörverlag, München 2018

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