Der (fast) plastikfreie Weg zur Pasta Asciutta
Ist trotz Vermeidung von Kunststoffverpackungen ein alltagstauglicher Lebensmitteleinkauf zu schaffen? – Ein kleiner Selbstversuch
Innsbruck – Ein Blick auf die Menge der Lebensmittelverpackungen, die man Woche für Woche zur Plastiktonne trägt, lässt schaudern. Gleichzeitig gibt es mehr und mehr Zero-Waste-Geschäfte bzw. den verstärkten Einsatz von Papierverpackungen – besonders auf Gemüsemärkten. Wie einfach ist es also bereits, auf Plastikmüll zu verzichten? Wie viel Müll kann man ohne größeren Aufwand und alltagstauglich beim Einkauf einsparen?
Ein kleiner Vergleichseinkauf soll die Frage beantworten. Ort des Geschehens ist Innsbruck. Hier wollen wir zweimal die Zutaten für ein einfaches Gericht, eine schnell zubereitbare Pasta-Asciutta-Variante, besorgen. Einmal soll das in einem beliebig ausgesuchten größeren Supermarkt geschehen, einmal in der Innsbrucker Markthalle, wo neben diversen Ständen mit frischem Gemü- se, Fleisch und Käse auch ein Verpackungslos-Händler ansässig ist.
Für die Pasta Asciutta brauchen wir Zwiebeln, Tomaten, Suppengrün, Faschiertes, Pasta, Tomatenmark, Suppe und Parmesan. Zuerst geht’s in den Supermarkt, bewaffnet nur mit einem Stoffsackerl. Wir versuchen auch hier, die – nach bestem Wissen und Gewissen – jeweils am wenigsten aufwendig verpackte Produktvariante aufzuspüren. Es finden sich Zwiebeln im Netz, Spaghetti in Kunststoffhülle und Tomatenmark in der Tube. Parmesan nehmen wir in Zellophan gewickelt von der Theke, vom Suppenpulver jenes im Glas. Suppengrün und Faschiertes gibt es leider nur in der Kunststofftasse, die Tomaten kommen in Plastiksackerln von der Rolle. Viele der Produkte sind bio, die Anzahl der Kunststoffhüllen ist aber – wie gewohnt – beträchtlich.
Nun der zweite Versuch: Es geht, wieder mit nur einem Stoffsackerl unterm Arm, in die Markthalle. Klar ist, hier braucht es etwas mehr Zeit: Man schlendert von Stand zu Stand und sucht sich die Zutaten zusammen. Der Verpackungslos-Shop ist gut für die Pasta, die man dort aus einem Selbstbedienungsspender drückt. Da wir keine eigenen Gefäße mithaben, verwenden wir die aufliegenden Papiersackerln. Auch bei Zwiebeln, Tomaten und einem extra von der Gemüseverkäuferin zusammengestellten Bund Suppengrün wählen wir Anbieter, die ihre regionale Ware in Papier schlagen.
Gemüsesuppe und Tomatenmark sind kaum ohne aufwändige Verpackung zu bekommen. Die – ohnehin viel hochwertigere – Lösung: Tomaten-Gemüse-Sugo eines Feinkostanbieters im Glas. Parmesan und Faschiertes ist ebenso in Papier geschlagen, allerdings ist es beschichtet. Diese Beschichtungen sind wohl die einzigen Kunststoffanteile, die wir hier mit nach Hause bringen werden. Die freundliche Dame an der Fleischtheke erklärt auf Nachfrage, dass manchmal Leute mit eigenen Gefäßen für Faschiertes vorbeikommen, allerdings „sehr selten“, wie sie betont.
Voilà, der Einkauf ist erledigt. Der Vergleich zeigt: Durch Markt und Verpackungsfrei-Händler kann man – wenn man keine eigenen Gefäße mithat – den größten Teil des Kunststoffs zumindest mit Papier ersetzen. Auch die Lebensmittelqualität und damit die Einkaufssumme sind hier höher – aber das schmeckt man auch! Alltagstauglich? Ja, wenn man die höheren Preise und die gegebenenfalls längere Anfahrt in Kauf nimmt. (pum)