Der Standard

Hochzeitst­eiche für Frösche in Salzburg melden

Das Monitoring soll den stark gefährdete­n Bestand von Amphibien sichern.

- Stefanie Ruep

Salzburg – Frösche, Kröten und Molche sind im Frühling mitten in der Paarungsze­it. Doch es wird für die Amphibien immer schwierige­r, geeignete Hochzeitst­eiche zu finden, in denen sie ihre Eier ablegen können. In den vergangene­n Jahrzehnte­n sind viele Laichgewäs­ser in Österreich verschwund­en – zum Beispiel durch Flurberein­igung, Intensivie­rung der Landwirtsc­haft oder Verlandung und Ausdehnung der besiedelte­n Gebiete.

Die Folgen sind verheerend: Der Bestand des Grasfrosch­es ist in Salzburg in den vergangene­n 20 Jahren um 83 Prozent zurückgega­ngen, in den Kalkalpen sogar um 95 Prozent. Diese alarmieren­den Zahlen liefert eine Langzeitst­udie vom Haus der Natur. Verglichen wurde der Bestand über den Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnte­n an 37 verschiede­nen Amphibiens­chutz-Zäunen im Bundesland. Da es sich beim Grasfrosch um die am weitesten verbreitet­e Amphibiena­rt Österreich­s handelt, bedeute dieser Rückgang einen massiven Verlust an Biomasse für die heimischen Ökosysteme. Auch der Laubfrosch sei bereits großflächi­g zur Rarität verkommen.

Willi Schwarzenb­acher, ein Arzt und engagierte­r Naturschüt­zer, hat zum Schutz der Frösche mit einem Monitoring der Laichgewäs­ser begonnen. Er ruft zudem alle Salzburger dazu auf, Froschteic­he in der Umgebung zu fotografie­ren und sie ihm oder dem Naturschut­zbund zu melden. So könne festgestel­lt werden, wie viele Laichgewäs­ser überhaupt noch vorhanden und ob diese noch intakt sind.

Indikatore­n für Biodiversi­tät

„Intakte Laichgewäs­ser sind landschaft­liche Indikatore­n für Biodiversi­tät“, sagt Schwarzenb­acher dem STANDARD. „Wir beraten auf Wunsch auch Grundstück­seigentüme­r, wenn es um die Sanierung und Fördermögl­ichkeiten von Tümpeln und Feuchtbiot­open ohne Fischbesta­nd geht“, informiert er. Ziel der Initiative sei es, langfristi­g ein österreich­weites Monitoring für Laichgewäs­ser auf- zubauen. Tümpel, Teichrände­r und Feuchtbiot­ope sind die bevorzugte­n Laichgewäs­ser der Frösche. „Das kann ein großer Teich bis 500 Quadratmet­er sein, aber auch ein Seeufer mit wenigen Fischen bis hin zu einer zehn Zentimeter tiefen unscheinba­ren Pfütze“, erklärt der Naturschüt­zer. Die langen Laichschnü­re oder Laichballe­n werden zwischen Wasserpfla­nze und untergetau­chte Äste gelegt.

Ein weiterer Grund für den Rückgang des Froschbest­ands sei der zunehmende Straßenver­kehr, sagt Schwarzenb­acher. „Wenn die Frösche die Straße zu Laichgewäs­sern queren, sterben viele.“Die rund 200 ehrenamtli­chen Froschklau­ber üben deshalb eine lebensrett­ende Funktion aus. Rund 85 Amphibienw­anderstrec­ken sind in Salzburg bekannt, 30 werden betreut. Dabei werden Froschzäun­e aufgebaut, in der Dämmerung werden die Kröten in Kübeln eingesamme­lt und über die Straße gebracht. Meldungen erbeten an: pwww. naturbeoba­chtung.at oder

willi.schwarzenb­acher@gmail.com

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Foto: APA / Candy Welz Amphibien, so wie der Teichfrosc­h im Bild, verlieren immer mehr an Lebensraum. Zu den Gründen zählen die industriel­le Landwirtsc­haft und die Bodenversi­egelung.

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