Neues Leben in alten Gemäuern
Im Mai 1618, im letzten Jahr vor dem Europa fast gänzlich verheerenden Dreißigjährigen Krieg, begab es sich, so die Historie, dass wohlhabende Bürger der Stadt Rust den Bedürftigen direkt neben der Fischerkirche ein großes Areal stifteten. Der historische Gebäudekomplex beherbergte über vier Jahrhunderte unter anderem das Bürgerspital und das Armenhaus der „königlichen Freistadt“. Das in den letzten Jahrzehnten dem Verfall preisgegebene Ensemble wurde nun behutsam revitalisiert. In das denkmalgeschützte Erbe der burgenländischen Institution ist neues Leben eingezogen. Eine beachtlich angenehm unaufgeregte Publikation zeigt alle Metamorphosen des traditionellen Areals. Architekt Klaus Jürgen Bauer porträtiert in gleichem Ausmaß Stadt und Bauwerk selbst, die in die Revitalisierung involvierten Firmen und Protagonisten sowie die neuen Mieter; unter ihnen ein Storchenpaar. Das Konzept von Architekt Johann Schandl und Restaurator Bernhard Gritsch exhumierte alte Schätze, entdeckte Schicht um Schicht, schuf neues Leben und ermöglicht heute zeitgemäßes Arbeiten, moderne Gastronomie, entspanntes Wohnen. Gelungen!
Klaus Jürgen Bauer (Hrsg.), „elemosina rustium“. 86 Seiten. Publiziert und erhältlich bei: Neue Eisenstädter – Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgesellschaft m.b.H. / Rust 2018