Turbo für nachhaltige, soziale Start-ups
Nach einigen Monaten im „Accelerator“des Impact Hub Vienna wurde um Geld und weitere Beratung gepitcht: Touren mit und von Obdachlosen und Geflüchteten (Shades Tours) und die Vermittlung von Geflüchteten in Unternehmen (More Than One Perspective) haben ge
Im Rahmen der Initiative „found!“haben sechs ausgewählte Social Start-ups in den vergangenen Monaten intensiv an ihren Businessplänen gearbeitet, waren also im Accelerator, wie man sagt. Der besondere Fokus lag dabei auf der Schaffung von Perspektiven für Menschen mit Fluchthintergrund. Shades Tours und More Than One Perspective konnten die Jury mit Experten aus der Gründerförderung, dem UNHCR, Investoren und dem Auslober Deloitte durch ihre finalen Pitches überzeugen.
Das Team von Shades Tours siegte und erhält ein Preisgeld von 15.000 Euro sowie 50 Pro-BonoBeratungsstunden. Auf Platz zwei hat es More Than One Perspective geschafft. Sie erhalten 10.000 Euro und 50 Pro-Bono-Stunden. Die restlichen Finalisten dürfen sich über rechtliche Beratung freuen. Deloitte hat via ihres Future Fund, in dem alle CorporateResponsibility-Aktivitäten von Deloitte Österreich gebündelt sind, die Ressourcen zur Verfügung gestellt. Mit dem Future Fund werden langfristige Projekte mit sozialem Hintergrund sowohl finanziell als auch personell unterstützt.
„Die Sieger-Start-ups haben sich gut entwickelt und werden einen wichtigen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen leisten. Ihre individuellen Ansätze zeigen, wie unterschiedlich Social Entrepreneurship angegangen werden kann“, so Christine Jama, Programm-Managerin beim Impact Hub Vienna.
Shades Tours bieten in Wien Stadtführungen zum Thema Obdachlosigkeit an. Nun nehmen sie Vorträge und Touren mit Geflüchteten neu ins Programm auf. Einerseits werden dadurch direkt Arbeitsplätze für Menschen mit Fluchthintergrund geschaffen. Andererseits wird bei den TourTeilnehmern aller Altersklassen – von Schulen über Unternehmen bis hin zu interessierten Einzel- personen – das Bewusstsein für die Thematik geschärft.
„Bei unserem Start vor zweieinhalb Jahren hatten wir es mit vielen Skeptikern zu tun, die nicht an die Machbarkeit der Idee geglaubt haben. Wir haben das Gegenteil bewiesen: Das Interesse an unseren Touren steigt stetig, und wir sind gemeinsam mit unseren Guides voller Herzblut bei der Sache“, so Perrine Schober. Mit dem Preisgeld wird jetzt weiter aufgebaut.
More Than One Perspective aus Wien bereiten gutausgebildete Geflüchtete mit Workshops sowie Training, Coaching und Mentoring auf den österreichischen Arbeitsmarkt vor und vermitteln sie an Unternehmen. In Zukunft wird ein zusätzlicher Fokus auf Blended Learning gelegt. Dabei geht es um die Kombination von Online Learning und klassischen Workshops. „Mit unserem neuen integrativen Lernprogramm wollen wir noch mehr Talente mit Fluchthintergrund erreichen und fit für die Arbeitswelt machen“, sagt Lisa-Maria Sommer von More Than One Perspective.
Noch ein Asset für alle Finalisten: Die Party am Montag nach der Preisverleihung im Impact Hub war Treffpunkt einer großen Reihe von Unternehmensvertretern, die in Gleichstellung, Diversity und Integration Geflüchteter arbeiten – ideal, um mit künftigen Partnern Netzwerke zu knüpfen und Hilfe für das Start-up zu erhalten.
„In Österreich gibt es viele engagierte Jungunternehmer voller Tatendrang, ihre Businesspläne sind unternehmerisch gut durchdacht und bringen sozialen Mehrwert“, hilft Deloitte-CEO Bernhard Gröhs beim Werben. (kbau)