Schwach begonnen, stark nachgelegt
Der schwelende Handelsstreit hat Europas Aktienmärkte auch zur Wochenmitte fest im Griff. Nach anfänglichen Verlusten drehten die Märkte allerdings in die Gewinnzone. Händler verwiesen auf Signale aus Washington, wonach die US-Regierung China nicht Investitionen in US-Technologiefirmen verbieten will. Vielmehr sollen bestehende Gesetze für die Regelung ausländischer Investitionen angewendet beziehungsweise verschärft werden. „Es bleibt aber abzuwarten, ob das nachhaltig ist“, warnte ein Händler.
Am Devisenmarkt bevorzugten viele Anleger wieder die Sicherheit der Weltleitwährung Dollar. So fiel der Euro bis auf rund 1,16 Dollar. Die Anleger warteten vor allem auf die Ergebnisse des EUGipfels, um zu sehen, ob die EuroZone noch eine politische Zukunft habe, sagte ein Börsianer.
Die wachsende Risikoscheu der Anleger sorgte vor allem bei Finanzwerten für Kursverluste: Seit Jahresbeginn hat sich das Minus bereits des Sektors auf rund 15 Prozent summiert. Stark betroffen war einmal mehr die Deutsche Bank, die am Mittwoch auf ein neues Rekordtief rauschte. Auch Commerzbank, oder Santander wiesen deutliche Abschläge auf. Österreichische Banken wie Erste Group und Bawag notierten hingegen in der Gewinnzone.
Dementsprechend zeigte sich auch die Wiener Börse merklich im Plus. Zusätzlich wurde der ATX von OMV und Schoeller-Bleckmann angetrieben, die vom Anstieg des Ölpreises profitierten. Grund ist die US-Aufforderung an andere Länder, ihre Erdöleinfuhren aus dem Iran zu beenden. Auch an der Wall Street zogen Ölwerte wie Exxon Mobil oder Chevron an. (red)