Der Standard

Trump soll Macron zu EU-Austritt gedrängt haben

Bericht: US-Präsident bot im Gegenzug Handelsdea­l an

- Manuel Escher

Washington/Paris – US-Präsident Donald Trump soll angeblich versucht haben, Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron zu einem Austritt Frankreich­s aus der Europäisch­en Union zu bewegen. Wie der Washington Post- Kolumnist Josh Rogin Donnerstag­abend unter Verweis auf Quellen im Weißen Haus schrieb, soll der amerikanis­che Staatschef Macron bereits im April bei einem Treffen mit einer entspreche­nden Aufforderu­ng überrascht haben.

„Warum verlässt du nicht einfach die EU?“, hat Trump demnach in ein Gespräch über Handelspol­itik eingestreu­t. Gelockt haben soll er Macron mit dem Angebot, Frankreich in diesem Fall einen wesentlich besseren Handelsdea­l anzubieten, als Washington ihn der EU als Ganzer zu machen bereit sei.

Macron dementiert nicht

Eine Bestätigun­g dafür, dass das Gespräch so stattgefun­den hat, wollte am Freitag weder das Weiße Haus noch der Élysée-Palast abgeben. Allerdings gab es in Washington kein Dementi. Und auch Macron, der beim EU-Gipfel nach dem Bericht befragt wurde, sagte nur: „Was in diesem Zimmer gesagt wurde, bleibt in diesem Zimmer.“

In der EU und vor allem in der Nato ist man ohnehin wegen des bevorstehe­nden Treffens zwischen Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin besorgt. In der Nato wird seit Tagen diskutiert, wie man verhindern kann, dass der US-Präsident beim Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli gemachte Zusagen im Gespräch mit Putin am 16. Juli über den Haufen wirft. Die neuen Aussagen zur EU erhöhen die Nervosität.

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