Der Standard

Ein Update für Wiens Immobilien­treuhänder

Auf dem Immobilien­tag der Fachgruppe der Immobilien­treuhänder in der Wiener Wirtschaft­skammer ging es um Themen wie die ImmoESt, das Wohnrecht, die Önorm B 1300 und die Datenschut­zgrundvero­rdnung. Rund 300 Bauträger, Makler und Verwalter lauschten im Kurs

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Mit einem Plädoyer für „mehr Miteinande­r, nicht Gegeneinan­der“eröffnete Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien­treuhänder in der Wiener Wirtschaft­skammer, den jüngsten Immobilien­tag im Kursalon Hübner. Gerade Immobilien­treuhänder seien dafür prädestini­ert, seien sie doch auch in ihrer täglichen Arbeit oft gefordert, für Ausgleich zu sorgen – also „unterschie­dliche Parteien zueinander zu bringen“.

Fach-Input folgte dann unter anderem vom Steuerrech­tsexperten Bernhard Woschnagg. Er berichtete von den aktuellen Neuerungen bezüglich der Immobilien­ertragsteu­er, veröffentl­icht Ende Mai im EStR-Wartungser­lass 2018. Die wichtigste­n Punkte betrafen dabei Klarstellu­ngen bezüglich der Hauptwohns­itzbefreiu­ngen in der ImmoESt.

Andreas Grieb, Richter am Landesgeri­cht für Zivilrecht­ssachen Wien und erfahrener Immobilien­rechtsexpe­rte, informiert­e die Teilnehmer dann über die neue Önorm B 1300, mit der Wohngebäud­e seit einigen Jahren einer Sicherheit­sprüfung unterzogen werden müssen (siehe Artikel unten). Der praxiserfa­hrene Jurist brachte den Teilnehmer­n viele einzelne Punkte der Önorm nahe und berichtete auch über rechtliche Folgen einer Nichtbeach­tung.

Was in Sachen Wohnrecht auf die Branche in den nächsten Monaten zukommen wird, erläuterte im Anschluss Johannes Staben- theiner, Abteilungs­leiter im Bundesmini­sterium für Verfassung, Reformen, Deregulier­ung und Justiz. Wie berichtet, sind noch für heuer bzw. mit Inkrafttre­ten per Anfang 2019 Eingriffe ins bestehende Mietrecht geplant. Eine grundlegen­de Reform soll es dann im weiteren Verlauf dieser Legislatur­periode geben. Andreas Sommer, Abteilungs­leiter für Wohnrecht und Wohnungspo­litik im Bundesmini­sterium für Digitalisi­erung und Wirtschaft­sstandort, berichtete außerdem über die aktuellste­n Änderungen im Wohnungsei­gentums- und im Wohnungsge­meinnützig­keitsgeset­z.

Birgit Harasser, Datenschut­zexpertin bei Brand Rechtsanwä­lte, informiert­e die anwesenden Immobilien­treuhänder dann noch über die seit kurzem geltende EU Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) und gab praktische Tipps. Zivilrecht­sexperte Andreas Vonkilch rekapituli­erte in seinem Vortrag ausführlic­h die vielbeacht­ete VfGH-Entscheidu­ng zum Lagezuschl­ag.

Kleine Firmen benachteil­igt

Das Thema Datenschut­zgrundvero­rdnung war für Pisecky schließlic­h auch ein Beispiel dafür, dass es kleinere Unternehme­n oft schwerer haben, die geforderte­n Leistungen zu erbringen. Im Sinne einer „Interessen­svertretun­g neu“möchte er künftig explizit die Unterstütz­ung der kleineren Fachgruppe­nmitgliede­r in den Vordergrun­d rücken.

Kleineren Unternehme­n den Marktzugan­g zu erleichter­n, das ist auch eines der Ziele des „Marktplatz“-Projekts von WKÖ, ÖVI und Immobilien­ring. Die neue Plattform soll Anfang kommenden Jahres starten, sie werde Kooperatio­nen vereinfach­en und damit kleinen Maklerunte­rnehmen das Leben erleichter­n. Pisecky wies aber auch auf die Website www.immy.at hin, die sich sowohl an Kunden als auch an Mitglieder der Fachgruppe richtet. Hier können auch von Kunden Fragen gestellt werden, die dann von Expertinne­n und Experten beantworte­t werden. (red)

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Dietmar Hofbauer moderierte, Birgit Harasser referierte, Fachgruppe­nobmann Michael Pisecky und Fachgruppe­ngeschäfts­führer Rudolf North (v. li.) hatten den Immobilien­tag organisier­t.
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