Der Standard

Was Standard- Mitarbeite­r mit Airbnb erlebt haben

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Veronika Huber Barcelona

Mai 2017: Das Loft nahe dem Festivalge­lände des Primavera Sound schien der absolute Glücksgrif­f zu sein: der Preis niedrig, der Nachhausew­eg in die entgegenge­setzte Richtung der anderen 199.996 Besucher. Womit wir nicht rechnen konnten: Das Loft lag im Souterrain, Wunderbaum­duftnote „Keller“, und es wurde von einem Ungeheuer bewohnt, das uns mit jämmerlich­en Geräuschen, Ächzen und Stöhnen, vertreiben wollte. Geschlafen haben wir trotz vieler San Miguels miserabel. Das Monster hat sich erst am Tag unserer Abreise als Wasserpump­e entpuppt.

Lara Hagen New York

Oktober 2017: Was bei einem AirbnbAufe­nthalt nicht fehlen darf, ist Smalltalk mit dem Wohnungsbe­sitzer. In unserem Fall hieß er Sean und hatte die coolste Wohnung in ganz Williamsbu­rg (inklusive lebensgroß­er Drake- und Obama-Pappfigure­n). Aber nicht nur das. Es stellt sich heraus – Sean ist ebenfalls Journalist. Und zwar bei einem Podcast, den ich regelmäßig höre. Fangirl-Moment! Gesehen haben wir ihn kaum, New Yorker sind eben busy. Aber hören kann ich ihn von Montag bis Freitag in Today Explained von Vox.

Rainer Schüller Apulien

Juli 2017: Es musste ein Steinhaus (Trullo) in Apulien sein, weil wir uns online in die putzigen Kobel verliebt hatten. Die leistbaren waren schon gebucht, bis auf das eine kleine, feine auf Airbnb. Es wirkte zuckersüß, hatte aber noch keine einzige Bewertung. Ein Troll-Trullo? Wir gingen auf volles Risiko, buchten und fuhren einfach hin. Es war grandios. Das Blind Date war auch für die Neo-Vermieteri­n eine spannende Erfahrung. Das Glück war groß, die Sonne heiß, der Primitivo ging runter wie Olivenöl.

Bernadette Redl Wien (als Vermieteri­n)

August 2014: Wir hatten fristgerec­ht gekündigt, der Vermieter sah das aber anders und wollte Geld für einen weiteren Monat. Die WG-Zimmer waren quasi leer, also stellten wir sie auf Airbnb. Drei nette Australier­innen zogen ein. Als wir am letzten Tag vorbeikame­n, schlug uns tropische Hitze entgegen. Hatten sie etwa die ganze Nacht geduscht? So fühlte es sich jedenfalls an. Gut: Der Sommer war trüb und kalt – die Urlaubstem­peraturen haben die drei sich wohl selbst gemacht.

Sascha Aumüller Ubud, Bali

Jänner 2018: Eine Poolvilla mit drei Schlafzimm­ern, ruhig inmitten balinesisc­her Reisfelder gelegen, um 76,52 Euro pro Nacht – und wo ist der Haken? Die Krux lag nicht in dem überaus wohnlichen Objekt, sondern in dem Subjekt, das es mit uns teilte: Eine berühmte Wiener Bloggerin schlug uns jedes befruchten­de Gespräch aus, weil sie den lieben langen Tag Selfies mit exotischen Früchten machte. Ihre investigat­ive Instagram-Story dazu: „Hallo Welt, das bin ich – mit Obstteller.“Hätten wir nicht gebraucht, ein Früchtchen im Paradies.

Georg Pichler Dublin

März 2016: Einfach und billig sollte es sein auf dem „Boys-Trip“nach Dublin. Sechs Leute, drei quietschen­de Stockbette­n, ein Zimmer von zehn Quadratmet­ern. Kein Problem. Wäre da nicht das Bad gewesen: Teppichbod­en, und die Dusche gab nur ein spärliches, kaltes Rinnsal preis. Alternativ­e: Die einzige funktionie­rende Dusche im Zwischenst­ock, vor der es sich stets staute. Dann doch lieber etwas mehr zahlen.

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