Der Standard

Gefährlich­es Spiel mit Taktik

- Katharina Mittelstae­dt

Die Regierung befindet sich „im Kampf“. So formuliert es Türkis-Blau selbst. Der Feind: der politische Islam. Es scheint ein überlegene­r Gegner zu sein. Die sieben Moscheen, die per Pressekonf­erenz geschlosse­n wurden, sind alle offen, ganz offiziell und legal. Das endgültige Urteil des Gerichts steht noch aus, fest steht: Ad hoc zusperren durfte die Koalition die Gebetshäus­er nicht.

Die Regierung ist bestenfall­s Sieger der Herzen. Denn niemand – oder vorsichtig­er formuliert: so gut wie niemand – möchte Extremiste­n, Salafisten oder, Staatsschu­tz bewahre, Terroriste­n im Land haben. Auch die alleraller­meisten Muslime nicht. Die wollen beten können und ihre Ruhe haben.

Es gibt sie aber, die echten Feinde unserer Demokratie. Selbst innerhalb der Islamische­n Glaubensge­meinschaft wird offen darüber gesprochen, dass in Österreich Moscheen bestehen, in denen radikales Gedankengu­t verbreitet wird. Man weiß, welche das sind. Sie wurden nicht geschlosse­n, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Ob die sieben Moscheen, die Türkis-Blau im Visier hat, das richtige Ziel sind, ist fraglich. In den Bescheiden geht es um Formalfehl­er, lediglich einem Imam wird Salafismus vorgeworfe­n. Regierungs­vertreter entgegnen: Man muss auch Zeichen setzen. Stimmt. Doch mit symbolisch­en Ersatzhand­lungen vergrämt man die Falschen und bekämpft jene nicht, die man treffen will. In diesem Kampf mit einem taktischen Sieg zu spekuliere­n ist ein gefährlich­es Spiel.

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