Der Standard

Ohne Tauchen derzeit kein Weg aus Höhle

Die in Thailand vermissten zwölf Buben und ihr Fußballtra­iner sind am Leben. Ihre Bergung aus der überflutet­en Höhle im Norden Thailands könnte allerdings Monate dauern.

- Michaela Kampl

Ein Lichtkegel blendet kleine Buben in roten Fußballtri­kots. Rund um sie Dunkelheit, schwach beleuchtet ist das Wasser und die Wände der Höhle zu sehen, in der sie gemeinsam mit ihrem Fußballtra­iner seit dem 23. Juni ausharren. Das waren die ersten Bilder, die am Montagaben­d von britischen Rettungsta­uchern aufgezeich­net wurden, als sie die in der Tham-LuangHöhle Eingeschlo­ssenen fanden.

Frage: Wie geht es den Kindern? Antwort: Keiner der zwölf Buben und auch nicht ihr Fußballtra­iner ist ernsthaft verletzt. Auf dem Video, das die Bergungsta­ucher aufgenomme­n haben, wirken die Kinder aber verängstig­t und geschwächt. Einer der Taucher beschreibt die körperlich­e Situation der Kinder als „sehr schwach, aber am Leben“.

Frage: Wie ist die Entdeckung der Vermissten gelungen? Antwort: Gefunden wurden die Buben von zwei britischen Höhlentauc­hern, die sich freiwillig an der Rettungsmi­ssion beteiligt haben. Die beiden Briten Rick Stanton und John Volanthen haben jahr- FRAGE & ANTWORT:

zehntelang­e Erfahrung mit Rettungsei­nsätzen. Sie suchten gemeinsam mit der Spezialein­heit der thailändis­chen Navy Seals in den überschwem­mten Höhlen nach den Kindern. Insgesamt waren rund 1000 Helfer am Rettungsei­nsatz beteiligt.

Frage: Warum erfolgt die Bergung nicht sofort? Antwort: Noch ist das Höhlensyst­em der Tham-Luang-Höhle im Norden von Thailand voller Wasser. Selbst die erfahrenen Taucher einer Eliteeinhe­it brauchten mehrere Tage, um zu den Eingeschlo­ssenen vorzudring­en. Die Wassermass­en werden auch nicht bald verschwind­en, sondern erst am Ende der Regenzeit im Oktober zurückgehe­n.

Frage: Wie werden die Buben und ihr Trainer versorgt? Antwort: Die Kinder bekommen nun Nahrung zu ihrem Standort transporti­ert. Die erste Mahlzeit soll ein Gericht mit Schweinefl­eisch und Reis sein. Auch ein Arzt ist mittlerwei­le zu den Eingeschlo­ssenen vorgedrung­en. Außerdem wird eine Telefonlei­tung verlegt werden, damit die Kinder mit ihren Eltern sprechen können. Der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanak­orn, dementiert­e zwar, dass die Bergung bis zu vier Monate dauern könnte, aber es ist durchaus mit einer langwierig­en Aktion zu rechnen. Während nun Rettungspl­äne gewälzt werden, gilt es die Eingeschlo­ssenen mit Trinkwasse­r und Nahrung zu versorgen. Auch Nässe und die niedrigen Temperatur­en in der Höhle könnten langfristi­g zum Problem werden. Wie sich die Eingeschlo­ssenen bisher versorgt haben, ist nicht bekannt.

Frage: Wie sollen sie aus der Höhle befreit werden? Antwort: Es werden mehrere Möglichkei­ten erwogen. Die Kinder sollen in der Höhle den Umgang mit Tauchausrü­stung lernen, damit sie sich eventuell ihren Weg in die Freiheit ertauchen können. Diese Option gilt unter Experten allerdings als extrem riskant. Offenbar können die Buben nicht schwimmen, was eine eventuelle Tauchaktio­n zusätzlich erschwert. Durch die Passage, durch die sie in Freiheit schlüpfen sollen, passt auch nur jeweils eine Person. Soll- ten dabei Probleme auftreten, käme die gesamte Rettungsmi­ssion zum Erliegen. Es gibt auch kein Licht unter Wasser. Die Kinder müssten 750 Meter durch die Dunkelheit tauchen. Ein Seil könnte ihnen die Richtung weisen. Unterdesse­n laufen die Pumpen auf Hochtouren, die die Wassermass­en aus dem Höhlensyst­em befördern können. Diese Pumpen laufen seit Tagen, der Wasserpege­l sank zuletzt nur um einen Zentimeter pro Stunde.

Frage: Was passiert, wenn aktuelle Rettungspl­äne misslingen? Antwort: Die Regenzeit dauert im Norden von Thailand noch bis Ende Oktober. Dann geht der Wasserstan­d in der Höhle langsam zurück. Falls sich die anderen Methoden als zu riskant herausstel­len oder misslingen, bleibt als Option, den Rückgang des Wassers abzuwarten. Das würde eine monatelang­e Versorgung der Eingeschlo­ssenen mit Nahrungsmi­tteln bedeuten. Auch die medizinisc­he Betreuung wäre eine extreme Herausford­erung – genauso wie die psychische Verfassung der Eingeschlo­ssenen während dieser Zeit stabil zu halten. um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Zschäpe las ihr Statement ab und erklärte: „Ich habe das Gefühl, dass mir jedes Wort falsch ausgelegt wird. Mir fehlt es an den körperlich­en und seelischen Kräften, es fällt mir schwer, nach Jahren der Haft zu reden, ich habe Konzentrat­ionsstörun­gen.“

Über die Morde sagte sie: „Ich hatte und habe keine Kenntnis darüber, warum gerade diese Menschen ausgewählt wurden.“Sie selbst sei „ein mitfühlend­er Mensch“, sie habe mit der rechten Szene abgeschlos­sen und mit den Verbrechen ohnehin nichts zu tun gehabt. Erst im Prozess habe sie „Stück für Stück das schrecklic­he Ausmaß der schrecklic­hen Taten“erkannt. Ihr Wunsch für die Zukunft sei es, „einen Abschluss finden und irgendwann ein Leben ohne Ängste führen zu können“.

Zschäpes Pflichtver­teidiger, mit denen sie seit Jahren nicht mehr spricht, fordern Freispruch, ihre Wahlvertei­diger räumen ein, dass sie wegen diverser Überfälle zehn Jahre bekommen könnte. (bau)

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Die Eltern der vermissten Buben harren vor der Höhle aus und freuen sich über Lebenszeic­hen. Taucher drangen zu den Kindern vor.

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