Der Standard

Kein Vorbild für ganz Wien

- David Krutzler

Im Vorjahr diskutiert­en ÖBB, Stadt Wien und andere Alkoholver­bote rund um sämtliche große Wiener Bahnhöfe. Neobürgerm­eister Michael Ludwig setzte dann Ende April die Premiere durch: Beim Praterster­n wurde das erste Verbot für einen öffentlich­en Platz in Wien erlassen. Nach Dornbirn, Innsbruck und Salzburg war der Praterster­n der vierte große Bahnhof in Österreich, in dem auch der jeweilige Vorplatz von der Maßnahme umfasst war.

Ein Allheilmit­tel für die großen Wiener Verkehrskn­otenpunkte dürfte das aber nicht sein: Einzig der Bezirk Floridsdor­f fordert ebenfalls eine promillefr­eie Zone rund um den Bahnhof im 21. Hieb – wegen einer Problemgru­ppe, die laut Bezirksvor­steher Georg Papai „20 bis 25 Personen umfasst“. Die Bezirksche­fs und -chefinnen, in deren Reviere der Hauptbahnh­of, Wien-Mitte, der Westbahnho­f oder der Franz-Josefs-Bahnhof fallen, winken hingegen ab: kein Bedarf. Mit verstärkte­r Präsenz von Sozialarbe­itern und Polizei oder eingeschrä­nktem WLAN habe man vorerst alles unter Kontrolle. Die betroffene­n Bezirke sind übrigens SPÖ-geführt und eher nicht in Opposition zu Ludwig.

Dieser habe sich zunächst vorstellen können, „überall dort, wo es Sinn ergibt“, weitere Alk-Verbotszon­en zu prüfen. Jetzt heißt es, dass keine konkreten Planungen für weitere Zonen vorliegen. Damit bleibt der Praterster­n vorerst der einzige alkfreie Platz. Ob die Verbotspol­itik zumindest dort ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten.

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