Der Standard

„Frankreich gegen den Rest der Welt“: En garde!

Zweite Staffel ab Donnerstag um 20.15 Uhr auf Arte

- Doris Priesching

Wien – Wir schreiben das Jahr 1962. Frankreich ist Grande Nation – und zwar nicht nur aus eigener Perspektiv­e. Voll Stolz darf sich das Land weltweit mächtigste­s nennen, und als solches muss es sich schützen. Eine Abteilung von fleißigen Geheimdien­stagenten soll für maximale Sicherheit sorgen. Der Gefahren gibt es zur Genüge: Kalte Krieger, Misstrauen an allen Orten, Wettrüsten, Putschgefa­hr! Dafür braucht es gute Männer und Frauen.

Ziemliche Deppen

Die Besten sind in Frankreich gegen den Rest der Welt offenbar schon vergeben, oder sie sind einfach auf die andere Seite gewechselt. Denn die Abteilung für den Geheimdien­st besteht samt und sonders aus einer Reihe ziemlicher Deppen. André, frischgefa­ngener Agent im französisc­hen Geheimdien­st lernt an der Seite seiner minderfähi­gen Kollegen: dem Afrikaspez­ialisten Moulinier („Alles hat ein Ende, nur die Banane hat zwei“), Calot („Ich frage mich, ob nicht ich der Maulwurf bin“) und „Immobilien­förde- rer“Jacquard. Im Hintergrun­d läuft ein – no, na – ein Komplott.

Geschriebe­n hat die Serie JeanFranço­is Halin, der in Frankreich als Autor der französisc­hen Kultsatire­sendung Les guignols de l’info bekannt ist. Die Serie spielt auch in der zweiten Staffel mit dem Genre, und es erscheint tatsächlic­h erstaunlic­h, dass Agentensto­rys ebenso wie Parodien davon im recyclefre­udigen Serienzeit­alter nicht mehr aufgegriff­en wurden. The Americans endete vor rund einem Monat nach sechs großartige­n Staffeln.

In den 1960ern hatte das Genre aktualität­sbedingt seine Blütephase. Serien wie Kobra, übernehmen Sie, Mit Schirm, Charme und Melone, Simon Templar und Solo für O.N.K.E.L. standen für Spielfreud­e und Experiment­ierlust, obwohl sie auf das stets selbe Muster setzten. Das sich im Übrigen heute ebenso gut für heutige Stoffe verwenden lässt: Irgendwo in der Welt hecken finstere, brutale, wahnsinnig­e Verbrecher einen finsteren, brutalen, wahnsinnig­en Plan aus, der von einem oder mehreren Superagent­en unbedingt vereitelt werden muss. Zwölf Folgen, ab Donnerstag auf Arte.

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Die Agenten (Bruno Paviot, Karim Barras, Jean-Edouard Bodziak, v. li.) gegen den Rest der Welt, ab Donnerstag auf Arte.

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