Conchita Wurst krönte mit bejubeltem Gig die Budapest Pride
Marsch für Rechte der LGBTIQ- Gemeinde wurde durch Gitter von rechten Gegendemonstranten abgeschirmt
Budapest – Mit einem musikalisch mitreißenden, berührenden und insgesamt fulminanten Auftritt hat Conchita Wurst am Samstag tausende junge Budapester begeistert. Der Gig im Budapest Park war Schluss- und Höhepunkt der „Rainbow Party“, die auf die diesjährige Pride folgte. Dem STANDARD sagte Conchita: „Mir ist es sehr wichtig, heute hier zu sein. Die Rechte der LGBTIQ-Community sind hier noch nicht dort, wo sie sein sollten. Die Menschen, die bei der Pride mitgehen und am Rande von rechten Demonstranten angefeindet werden, beweisen Mut. Mit der Aufmerksamkeit für mich möchte ich ein Schlaglicht auf diese Situation werfen.“
Tatsächlich haben es Menschen mit einer von der gesetzten Norm abweichenden sexuellen Orientierung in Ungarn nicht leicht. Die Regierung des Rechtspopulisten Viktor Orbán grenzt sie immer wieder aus, übt sich immer wieder in homophober Rhetorik. Wenige Tage vor der Pride behauptete etwa Familienstaatssekretärin Katalin Novák: „Zur Familie gehören ein Mann und eine Frau, dafür reicht genau ein Mann und eine Frau.“Unter Orbán haben selbst heterosexuelle Alleinerzieher Paria-Status.
Tausende Angehörige der LGBTIQ-Gemeinde und Sympathisanten marschierten am Samstagnachmittag durch die Innenstadt der ungarischen Hauptstadt. Einige Dutzend Rechtsextremisten krakeelten am Rande. Wie in den vergangenen Jahren sperrte die Polizei die gesamte Aufmarschstrecke mit Sperrgittern ab. Damit wurden physische Angriffe der Extremisten auf die Teilnehmer des bunten Umzugs verhindert. Trotzdem stellten sich Beobachter immer wieder die Frage, warum die friedlichen PrideTeilnehmer und nicht die latent gewaltbereiten Neonazis „eingezäunt“werden. (gma)