Der Standard

Salzburg sucht Pflegekräf­te

Bedarf an Hauskranke­npflege kann nicht gedeckt werden

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Salzburg – Das Land Salzburg kann den Bedarf an Haushaltsh­ilfe und Hauskranke­npflege nicht mehr decken. Es fehlen die Pflegekräf­te. „Die Situation ist, dass Menschen warten müssen, bis sie eine Pflegerin bekommen, weil Personal fehlt“, sagt Andreas Eichhorn, Leiter der Sozialabte­ilung.

Im Vorjahr hätten die Träger erstmals darauf hingewiese­n. „Die Situation wird immer dramatisch­er. Menschen können nicht mehr so leicht zu Hause gepflegt werden“, sagt der Salzburger Sozialland­esrat Heinrich Schellhorn (Grüne). „Der Pflegeberu­f hat momentan ein Imageprobl­em, das müssen wir dringend gemeinsam lösen.“

Ein Hebel sei das Gehalt. In den Seniorenhä­usern der Gemeinden, die etwa 80 Prozent ausmachen, gelte der Gemeindeko­llektivver­trag. „Das Gehalt ist nicht so schlecht, wie es immer dargestell­t wird“, sagt Schellhorn.

Bei den privaten Trägern und in der mobilen Pflege gelte der Sozialwirt­schaftskol­lektivvert­rag. Bei den Verhandlun­gen konnte eine Einigung auf eine Gehaltserh­öhung um 2,5 Prozent erzielt und so eine Verschärfu­ng des Arbeitskam­pfes abgewendet werden. Aber auch die Träger seien gefordert, am Arbeitskli­ma zu arbeiten, sagt der Sozialland­esrat. „Ausbildung­splätze für Pflegekräf­te gibt es genug, doch immer weniger junge Menschen, die das machen wollen“, sagt der Landeshaup­tmannstell­vertreter.

Schellhorn ärgert, dass ausgebilde­te Pflegekräf­te abgeschobe­n werden oder gezwungen sind, das Land zu verlassen. „Das ist an Absurdität nicht zu überbieten. Dass wir junge Leute, die wir dringend brauchen, zurück in ein Land schicken, wo sie keine Perspektiv­e haben“, sagt der Landeshaup­tmannstell­vertreter.

Im Vorjahr haben 26.000 Menschen in Salzburg Pflegegeld bezogen. 4915 Menschen leben in Seniorenwo­hnhäusern, 4441 Personen bezogen Hauskranke­npflege, und 794 betagte Salzburger besuchten Tageszentr­en. Um den Entfall der Einnahmen durch die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses abzufedern, hat das Land die Tarife für die Seniorenwo­hnhäuser angehoben. Der Tagsatz wird um 4,30 Euro erhöht. (ruep)

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