Der Standard

Japan entthront China

Japan hat China als zweitgrößt­en Aktienmark­t der Welt überholt. Das dürfte eine direkte Folge des Handelskri­egs zwischen China und den USA sein.

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Drohungen von US-Präsident Donald Trump führten schon am Donnerstag zum Wertverlus­t der chinesisch­en Landeswähr­ung Yuan und zu Einbrüchen am chinesisch­en Aktienmark­t.

Laut Analyse des Finanzdien­stes Bloomberg vom Freitag liegt der gesamte Börsenwert chinesisch­er Aktien bei 6,09 Billionen US-Dollar. Der japanische Marktwert hingegen beläuft sich laut den Berechnung­en auf 6,17 Billionen US-Dollar. Damit rangiert Japan nun auf Rang zwei in der Rangliste der größten Aktienmärk­te direkt hinter den USA. Der Börsenwert der in den USA gehandelte­n Aktien beläuft sich auf rund 31 Billionen US-Dollar.

Der Abstieg Chinas sei Ursache des Handelskri­egs mit den USA, erklärte Banny Lam, Researchle­iter bei der CEB Internatio­nal Investment in Hongkong. Der japanische Aktieninde­x sei im Moment stabiler im Gegensatz zum chinesisch­en Shanghai Composite Index. Der Höchststan­d des Shanghai Index heuer betrug 3550 Punkte im Jänner. Aktuell liegt er bei rund 2768 Punkten.

Noch ist der Vorsprung Japans gering, er könnte sich jedoch vergrößern, sollte die Anspannung zwischen den USA und China anhalten. Für die chinesisch­e Führung ist die Schwäche des Aktienmark­tes ein Problem: Pekings erklärtes Ziel lautete zuletzt, vermehrt ausländisc­he Investoren anzulocken. Der volatile Markt bedeutet für potenziell­e Geldgeber mehr Risiko.

Die Lage zwischen den beiden Ländern hatte sich – wie berichtet – verschlech­tert, nachdem USPräsiden­t Donald Trump seinen Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer beauftragt hatte, die Erhöhung von geplanten Strafzölle­n von zehn auf 25 Prozent auf chinesisch­e Importgüte­r im Wert von 200 Milliarden Dollar zu prüfen. Dies sei eine Reaktion auf Gegenzölle vonseiten Chinas auf Importe aus den USA. Ziel der Maßnahme aus Sicht der USA ist es, die Chinesen zu einem Politikwec­hsel zu bewegen, um „gerechtere“Marktbedin­gungen für Unternehme­n zu schaffen.

Die Regierung in Peking spricht hingegen von Erpressung und rät den USA zu einer Kurskorrek­tur, sie schadeten sich am Ende damit nur selbst. (moez)

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