Zu heiß ist zu heiß
Die europäische Aufklärung wäre für Klimaanlagen gewesen! Allerdings aus sehr fragwürdigen Gründen. Montesquieu und Kant führten das Temperament der Menschen auf die Außentemperaturen zurück. Im Süden sei es zu warm, das habe die „Schwarzen“mit der Zeit zu „triebischen Hitzköpfen“gemacht. Die Menschen im Norden seien „unnahbar und frostig wie ihr Klima“. Europa sei der ideale Ort in der Mitte, die Menschen „maßvoll und besonnen“. Von solchen rassistischen Sichtweisen haben wir uns zum Glück verabschiedet.
Trotzdem sind Klimaanlagen gut. Es gibt ein „Zu heiß“, so wie es ein „Zu kalt“gibt. Deshalb heizen wir im Winter. Deshalb dürfen wir im Sommer kühlen. In Maßen, versteht sich, und mit der klimafreundlichsten Technologie. Lee Kuan Yew, Gründungsfigur des tropischen Stadtstaats Singapur, nannte die Klimaanlage einst eine der wichtigsten Erfindungen überhaupt. Die Lufttemperatur in allen öffentlichen Gebäuden zu regulieren habe den öffentlichen Dienst erst effizient gemacht. Man könne in den Tropen an vielen Tagen sonst nur in den kühlen Morgen- oder Abendstunden arbeiten.
In Österreich sind nur wenige Tage im Jahr so heiß. Aber die haben es in sich. Fenster zu, Klimaanlage an, statt nach kühlem Nass lechzend und schweißdurchnässt den Feierabend herbeizusehnen und nachts nicht schlafen zu können. Das ist unproduktiv und ungesund.