Auch an Junge denken
Lebensphasengerechtes Arbeiten wird in der alternden Gesellschaft zunehmend Thema. Auch wenn davon derzeit oft nur eine anhaltende Teilzeit-Falle (inklusive errechenbarer Altersarmutsgefährdung) für junge Mütter bleibt, tut sich doch etwas – Unternehmen haben auch nicht mehr immer freie Wahl, ob sie den Lebensumständen ihrer Belegschaften freundlich entgegenkommen wollen oder nicht. Wenn sie es nicht tun, dann finden sie niemanden mehr, der kann, was gesucht ist, und sich dafür auch reinhängen will. Auszeitenmanagement, sechste Urlaubswoche (etwa bei Hornbach), Papamonat, Hilfe in Pflegephasen, Wiedereinstiegsprogramme, Vier-Tage-Woche – da und dort wird Flexibilität beidseitig geübt. ine Gruppe wird in den Diskussionen und Forderungen zur Ermöglichung eines insgesamt glücklicheren Lebens gerne vergessen: die Lehrlinge. Entspricht es den Wünschen 15-Jähriger, 40 Stunden in der Woche in Ausbildung zu arbeiten und 25 Tage Urlaub im Gegensatz zu den fast elf Wochen Jahresschulferien ihrer gleichaltrigen Kollegen in den Schulen zu haben? Eher nicht. Da würde eine sechste Urlaubswoche helfen. Die ausbildenden Firmen werden schnaufen, vielleicht sogar drohen, nicht mehr auszubilden (eine ähnliche Reaktion wie auf die SP-Forderung nach Anhebung der Lehrlingsentschädigung am Beginn auf 700 Euro zwecks Attraktivierung der Lehrberufe). Verständlich aus dieser Perspektive. Trotzdem: Ganz bestimmt wird mehr berechenbare Freizeit der Lehre guttun – weil Junge mehr jung sein dürfen, mehr Freiheitsgefühl haben und mit anderen Augen auf Lehrangebote schauen – in dieser oft wilden Lebensphase.
E