Der Standard

Strafe für „Schwänzer“

Koalition prüft Vorschlag von Jungabgeor­dneten – SPÖ ist „gesprächsb­ereit“

-

Mehrere junge Parlamenta­rier der ÖVP fordern Strafen für Abgeordnet­e, die im Nationalra­t Abstimmung­en „schwänzen“.

Wien – Mehrere junge Parlamenta­rier der ÖVP fordern Strafen für Abgeordnet­e, die im Nationalra­t Abstimmung­en „schwänzen“. Ein Ordnungsge­ld solle dazu führen, dass die Volksvertr­eter ihrer Aufgabe besser nachkommen, hieß es vonseiten der Initiatore­n. Als Beispiel nannte die ÖVP SPÖ-Chef Christian Kern, der bei fast 70 Prozent der Abstimmung­en seit Beginn der Legislatur­periode abwesend war.

Geregelt werden sollen die Sanktionen über die Geschäftso­rdnung des Nationalra­ts, geht es nach den Türkisen. Laut aktueller Fassung sind die Mandatare bereits verpflicht­et, an den Sitzun- gen teilzunehm­en. Bei einer Verhinderu­ng ist eine entspreche­nde Entschuldi­gung zu Tagungsbeg­inn erforderli­ch, die der Präsident verkündet. Von dieser Verpflicht­ung sei wohl auch die Teilnahme an Abstimmung­en mit umfasst, heißt es aus der ÖVP.

50 bis 100 Euro Strafe

Der Vorschlag der ÖVP-Abgeordnet­en Klaus Lindinger und Johanna Jachs: Der vorsitzfüh­rende Präsident könnte das Fehlen bei der Abstimmung mit einem Ordnungsru­f oder einem neu zu schaffende­n Ordnungsge­ld belegen. Die Strafhöhe könne sich von 50 bis 100 Euro erstrecken.

Die SPÖ zeigt sich grundsätzl­ich gesprächsb­ereit. Scharfe Kritik üben die Sozialdemo­kraten aber daran, dass die Initiative ausgerechn­et aus einer Partei kommt, „deren Chef mit Sebastian Kurz nahezu notorisch im Hohen Haus abwesend ist“. Auf Kurz’ häufige Abwesenhei­t verweisen auch die Neos, die den Vorstoß ablehnen.

ÖVP und FPÖ wollen die Geldbußen nun in der Nationalra­tspräsidia­le diskutiere­n. Für eine Änderung der Geschäftso­rdnung wäre eine Zweidritte­lmehrheit nötig – also die Zustimmung von SPÖ oder Neos. (APA, mika)

Newspapers in German

Newspapers from Austria