Zweites schweres Beben in einer Woche
Nach einem Erdbeben der Stärke 6,9 auf der Ferieninsel Lombok in Indonesien gibt es mehr als 140 Tote. Unter den Verletzten sind auch zwei Österreicher. Es handelt sich um das zweite schwere Beben in nur sieben Tagen. Erst vor einer Woche wurden 16 Mensch
Bei neuen schweren Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok starben nach Angaben der zuständigen Provinzbehörden am Sonntagabend mindestens 142 Menschen. Lokale Medien gaben die Zahl der Toten mit mindestens 91 an. Auf Lombok wurden auch zwei Österreicher verletzt.
Auf der Nachbarinsel von Bali gab es mehrere Hundert Verletzte. Die Stärke des Bebens hatte die indonesische Behörde für Wetter, Klima und Geophysik zunächst mit 7,0 angegeben und später auf 6,9 korrigiert. Auch die US-Erdbebenwarte USGS führte die Stärke mit 6,9. Am Montag gab es immer wieder kräftige Nachbeben.
Unklar war in der Früh noch, ob ausländische Touristen unter den Opfern sind. Zwei Österreicher wurden auf Lombok verletzt. Wie Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, der APA mitteilte, werden die beiden zunächst nach Jakarta ausgeflogen. Ihre Blessuren dürften eher leichter Natur sein. Nähere Angaben zu den beiden Betroffenen konnte der Sprecher zunächst nicht machen. Schnöll sagte, dass sich mittlerweile 21 Österreicher aktiv bei der Botschaft gemeldet haben.
Erst vor einer Woche sind bei einem Beben auf Lombok 16 Menschen getötet worden. Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt die Erde, oder es brechen Vulkane aus. Lombok ist die kleinere Nachbarinsel von Bali. Lange Zeit galt sie als Geheimtipp für Leute, denen Bali zu touristisch geworden war.
Nacht aus Angst im Freien
Das neue Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntag erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag im Norden der Insel in etwa 15 Kilometern Tiefe, wie die Behörde für Wetter, Klima und Geophysik bekanntgab. Die größten Schäden gab es an der Nordküste. Auch die Hauptstadt Mataram wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, sind weniger betroffen.
Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Menschen die Nacht im Freien – meist ohne Licht, weil durch das Beben auch zahlreiche Stromleitungen gekappt wurden. „Wir sammeln uns hier im Dunkeln ohne Strom. Jeder ist draußen im Freien“, sagte der Distriktchef von NordLombok, Najmul Akhyar. Viele Schulen blieben am Montag geschlossen, weil nicht klar war, ob die Gebäude noch sicher sind.
Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere Hundert Urlauber mit Booten in Sicherheit gebracht, zunächst nach Lombok. Von dort aus wollten die meisten die Insel dann mit dem Flugzeug in Richtung Heimat verlassen. Es gab auch Urlauber, die innerhalb einer einzigen Woche gleich zwei schwere Beben miterlebten.
An der Nordküste Lomboks wurde zudem eine kleine Tsunamiwelle von 13 Zentimetern Höhe registriert. Der Katastrophenschutz rief die Bevölkerung zunächst auf, Meeresküste und Flussufer zu meiden. Daraufhin flohen viele Menschen auf höher gelegene Gebiete im Inselinneren. Die Tsunamiwarnung wurde nach einigen Stunden jedoch wieder aufgehoben.
Das Beben war auch auf der bekannteren Nachbarinsel Bali zu spüren. Dort rannten Urlauber in Panik aus ihren Hotels. Nach Medienberichten wurden das Gebäude des internationalen Flughafens Ngurah Rai sowie zwei Einkaufszentren in der Stadt Ubud, die im Inselinneren liegt, beschädigt. Der Flugbetrieb ist nach Angaben der Behörden von dem Beben aber nicht beeinträchtigt. Indonesiens Präsident Joko Widodo versprach den Opfern finanzielle Hilfe.
Wegen des Bebens wurden auch zwei Konferenzen mit Ministern aus Nachbarländern abgesagt, die am Montag auf Bali und Lombok beginnen sollten. Alle bereits angereisten Gäste seien in Sicherheit und unversehrt, hieß es von offizieller Seite. (APA, dpa, red)