Der Standard

Suche nach Absturzurs­ache ohne technische Hilfe

20 Menschen sind am Wochenende bei einem Flugzeugun­glück in der Schweiz ums Leben gekommen

-

Bern – Nach dem Flugzeugab­sturz in den Schweizer Alpen mit 20 Toten, darunter auch ein Ehepaar und dessen Sohn aus Niederöste­rreich, forschen die Behörden nach der Ursache des Unglücks. Anders als moderne Flugzeuge hatte die 79 Jahre alte Maschine vom Typ Junkers Ju-52 aber keine Blackbox an Bord. Erschwert werden die Ermittlung­en auch dadurch, dass es in Bergtälern wie dem, wo die Maschine abstürzte, nur wenige Radaraufze­ichnungen gibt, wie der Unfallermi­ttler der Sicherheit­suntersuch­ungsstelle berichtete. Es gibt daher keine technische­n Aufzeichnu­ngen zu dem Flug, die den Experten beim Erkunden der Absturzurs­ache helfen könnten.

Als Ursachen kommen bei Flugzeugab­stürzen menschlich­es Versagen, äußere Umstände oder technische Mängel infrage. Letzteres schließt der Verein eigentlich aus: Das Flugzeug sei seit der letzten Wartung ohne jegliche Mängel erst fünf Stunden geflogen. Auch das Alter der Maschine spielt nach Angaben des Flugermitt­lers keine Rolle. „Wenn sie richtig gewartet wird, kann sie betrieben werden“, sagt Daniel Knecht von der Unglücksun­tersuchung.

Menschlich­es Versagen hält der Gründer des Vereins ebenfalls für unwahrsche­inlich, da sowohl der 62-jährige Pilot als auch der 63-jährige Copilot mehr als 30 Jahre Erfahrung bei der Luftwaffe und in der Zivilluftf­ahrt hatten. Eine Kollision mit Kabeln oder anderen Hinderniss­en oder Fremdeinwi­rkung von außen haben die Ermittler auch schon praktisch ausgeschlo­ssen, wie Knecht sagte.

Hitze als Grund

Bleibt die Hitze. Bei hohen Temperatur­en ist die Luft dünner und das Fliegen anspruchsv­oller, weil etwa beim Starten oder in den Kurven weniger Leistung zur Verfügung steht, wie Knecht erklärte. Erfahrene Piloten könnten damit aber umgehen. Die Ermittler werden untersuche­n, ob das seit Tagen anhaltende Wetter mit den hohen Temperatur­en eine Rolle spielte. „Wir schließen zum gegenwärti­gen Zeitpunkt nichts aus“, sagte Knecht am Sonntag bei einer Pressekonf­erenz.

Die Ju-52 des Baujahrs 1939 war am Samstag in 2540 Metern Höhe an der Westflanke des Berges Piz Segnas abgestürzt. Es ist das schwerste Unglück der Schweizer Luftfahrt seit dem Crossair-Absturz im Jahr 2001. Es gebe keinerlei Hoffnungen mehr, jemanden lebend zu bergen, sagte Andreas Tobler, Gesamteins­atzleiter der Kantonspol­izei Graubünden, vor den Medien in Flims.

„Den Einsatzkrä­ften bot sich ein trauriges Bild.“Unter den Opfern befinden sich die beiden Piloten und 18 weitere Menschen. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Austria