Der Standard

Deutschkur­se für Asylwerber laufen künftig über Integratio­nsfonds

Stadt Wien hatte Einstellun­g der Zahlungen kritisiert – Auch Salzburg ist mit Kürzung von Bundesmitt­eln konfrontie­rt

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Wien/Salzburg – Die am Freitag von der Stadt Wien kritisiert­e Kürzung der Gelder für Deutschkur­se für Asylwerber wirft weitere Fragen auf. Wie berichtet sehen Verantwort­liche der Bundeshaup­tstadt nach wie vor einen Bedarf von 7500 Kursplätze­n für Menschen in der Grundverso­rgung, um Deutsch zu lernen. Weil das Außenminis­terium aber seine Zahlungen einstelle, müsse Wien gemeinsam mit dem Europäisch­en Sozialfond­s als Geldgeber einspringe­n. Laut Berechnung­en der Stadt sind statt 10.000 Kurs- plätzen zwar nur noch 7500 notwendig, angeboten können aber nur noch 5000 werden.

Der Bund wies die Kritik bereits zurück. Ein Sprecher des Außenminis­teriums kündigte eine Bedarfserh­ebung durch den Integratio­nsfonds (ÖIF) an. Letzterer ist künftig für die Abwicklung der Deutschkur­se für Asylwerber mit hoher Bleibewahr­scheinlich­keit zuständig.

Das Fremdenrec­htsänderun­gsgesetz passierte am 5. Juli den Nationalra­t. Darin ist die neue Zuständigk­eit geregelt. Die gesetzli- chen Bestimmung­en treten mit 1. September in Kraft, weswegen auch vom Integratio­nsfonds die Kritik der Stadt Wien an den Kürzungen der Gelder zurückgewi­esen wird. „Das Gesetz ist noch nicht einmal in Kraft getreten“, sagt eine Sprecherin zum STANDARD.

Genaue Zahlen, für wie viele Personen Kursplätze organisier­t werden müssen, will man noch nicht nennen. Die Zahl der Kursplätze werde sich am Bedarf orientiere­n, der jedoch ständigen Schwankung­en unterworfe­n sei. Hauptsächl­ich betroffen seien Menschen mit syrischer Staatsange­hörigkeit, die sich in Grundverso­rgung befinden.

Kürzungen in Salzburg

Kritik kommt indes aus Salzburg. Dort endete die Kofinanzie­rung der Deutschkur­se für Asylwerber im Dezember 2017. Trotzdem werden die Kurse nicht gekürzt, „auch wenn sich der Bund hier aus der Verantwort­ung genommen hat“, sagt Asyllandes­rat Heinrich Schellhorn (Grüne). Die Kosten für die Kurse übernimmt nun das Land Salzburg zur Gänze. Im ersten Quartal 2018 liefen insgesamt 130 Deutschkur­se. 59 davon wurden im März beendet, 71 neue Kurse starteten, die von 914 Menschen besucht wurden.

„Je schneller der Spracherwe­rb klappt, umso schneller stehen die Menschen – wenn sie Asyl bekommen und bei uns arbeiten dürfen – auf eigenen Beinen“, sagt Schellhorn. Auch bei Deutschkur­sen für Asylberech­tigte werde es keine Kürzungen geben, sagt Integratio­nslandesrä­tin Andrea Klambauer (Neos). (rwh, ruep)

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