Der Standard

Puma-Logo: Experte vermisst „Gespür“bei Kickl

Kritik an „Logo- Geschenk“an Innenminis­terium, Neos befürchten Nepotismus

- Fabian Schmid

Wien – Warum lässt sich das von der FPÖ geführte Innenminis­terium ein Logo von einer FPÖnahen Agentur schenken, an der einst Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) beteiligt war? Der ehemalige Rechnungsh­ofpräsiden­t Franz Fiedler versteht das nicht. „Es fehlt einfach das Gespür“, sagt der Ehrenpräsi­dent von Transparen­cy Internatio­nal Österreich dem STANDARD. „Nach den zahlreiche­n Vorfällen in den vergangene­n zehn Jahren hätte ich mir erwartet, dass man sich überlegt, was man tun kann und was nicht“, so Fiedler. Wie vom STANDARD aufgedeckt worden war, hatte die Signs Werbeagent­ur GmbH das Logo für die Grenzschut­zeinheit Puma erstellt. Das Innenminis­terium sagte daraufhin, dass das Logo von der Agentur kostenfrei angeboten worden sei. Auch in Zukunft sollen keine Kosten anfallen, behauptet das Ministeriu­m auf Anfrage des STANDARD.

Andere Unternehme­n als die Signs Werbeagent­ur hätten sich nicht mit einem Logo gemeldet, heißt es. Unter ihrem früheren Namen Ideenschmi­ede hatte die Werbefirma einst für Schlagzeil­en gesorgt. Ermittler verdächtig­en sie, illegal Kickback-Zahlungen an die FPÖ geleistet zu haben – es gilt die Unschuldsv­ermutung. Die Ermittlung­sergebniss­e werden nun geprüft. Pikant ist, dass der jetzige Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) einst stiller Gesellscha­fter der Ideenschmi­ede gewesen sein soll. „Für wenige Wochen im Jahr 2005“, wie es gegenüber Medien hieß.

Kickl war Gesellscha­fter

Außerdem soll ihm noch 2013 laut Falter die Hälfte des Hauses in der St. Veiter Straße in Klagenfurt gehört haben, in dem die Signs Media nach wie vor sitzt – diese Adresse ist auf dem aktuellen Werknutzun­gsvertrag angegeben. Auf Anfrage des STANDARD bestreitet das Innenminis­terium, dass Kickl die Hälfte des Hauses gehört oder gehört hat.

Strafrecht­lich heikel ist ein Geschenk an ein Ministeriu­m per se nicht. Das könnte sich ändern, wenn die Signs Werbeagent­ur künftig Aufträge des Ministeriu­ms erhält – geplant ist das laut BMI nicht. Für die NGO Transparen­cy Internatio­nal beginne Korruption aber „nicht erst bei strafrecht­lichen Bestimmung­en“, sagt Fiedler.

Die Neos bringen nun eine parlamenta­rische Anfrage ein. „Das Ganze stinkt gewaltig nach Freunderlw­irtschaft“, sagt Neos-Abgeordnet­er Douglas Hoyos, „dass das Innenminis­terium hier ganz bewusst auf Intranspar­enz und Verhüllung setzt, ist eine Zumutung.“

Das Innenminis­terium hatte Fragen nach der Urhebersch­aft des Logos, die der STANDARD über den Zeitraum von 29. Juni bis 9. Juli mehrfach gestellt hatte, nicht beantworte­t. „Das BMI ist stets bemüht, Medienanfr­agen rasch und adäquat zu beantworte­n“, heißt es nun dazu. Doch es könne dauern, wenn etwa „Datenschut­z“-Regelungen beachtet werden müssen. Die Anfragen würden „nach Wichtigkei­t und Dringlichk­eit abgearbeit­et“.

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