Der Standard

Niki Laudas Gesundheit­sfahrplan

Die neue Lunge funktionie­rt, jetzt gilt es, die Abstoßungs­reaktionen zu beherrsche­n

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Wien – Niki Lauda befindet sich laut AKH Wien „auf dem Weg der Besserung. Wir freuen uns über den sehr zufriedens­tellenden Verlauf nach der Lungentran­splantatio­n. Bereits 24 Stunden nach der Operation war Niki Lauda bei vollem Bewusstsei­n“, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Lauda konnte bereits am Freitag, einen Tag nach der Operation, „extubiert werden und selbststän­dig atmen. Seither kam es zu einer kontinuier­lichen Verbesseru­ng, alle Organe funktionie­ren gut.“Der 69-Jährige wird bis zur vollständi­gen Genesung im AKH Wien betreut, weitere Details gibt es am Mittwoch, sagt der behandelnd­e Arzt Walter Klepetko.

In den ersten Wochen nach der Operation gilt es vor allem, eine akute Abstoßungs­reaktion zu vermeiden. Eine Spenderlun­ge ent- hält viele genetische Informatio­nen, die das Immunsyste­m des Empfängers als fremd erkennt. Um zu verhindern, dass der Körper das neue Organ abstößt, müssen Patienten lebenslang sogenannte Immunsuppr­essiva schlucken, die diese natürliche Abwehrreak­tion unterdrück­en.

Immunsyste­m unterdrück­en

Das größte Problem: Die Medikament­e wirken nicht so spezifisch, dass sie nur die Reaktion des Körpers auf das fremde Organ verhindern, sondern insgesamt die Immunantwo­rt des Körpers schwächen. Dadurch steigt auch das Risiko für Infektione­n mit Bakterien, Viren und Pilzen. Selbst eine harmlose Erkältung kann dramatisch sein.

Da die Medikament­e anfangs sehr hoch dosiert werden müssen, ist die Infektions­gefahr in den ersten sechs Wochen nach der Operation am größten. „Mit verstärkte­n Hygienesta­ndards und einer Antibiotik­a-, Pilz- und Virenproph­ylaxe können Ärzte zusätzlich gegensteue­rn“, sagt Stefan Schneeberg­er, der Leiter der Transplant­ationschir­urgie an der Med-Uni Innsbruck.

Die Menge und Anzahl immunsuppr­essiver Medikament­e reduziert sich aber mit der Zeit, laut Schneeberg­er „um etwa ein Drittel bis zur Hälfte“. Die genaue Zusammenst­ellung und Dosierung der Medikament­e legen die behandelnd­en Mediziner für jeden Patienten individuel­l fest. Nicht unerheblic­h ist, welches Organ transplant­iert wurde. So sind bei Nieren-, Herz- und Lungentran­splantatio­nen höhere Dosierunge­n erforderli­ch. (gueb)

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