Der Standard

Zurückhalt­ung bei Laudamotio­n, Säbelrasse­ln bei Ryanair

Stillschwe­igen rund um KV-Verhandlun­gen bei Laudamotio­n in Rücksichtn­ahme auf Airlinegrü­nder Niki Lauda

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Wien – Die Gewerkscha­ft hat bei Laudamotio­n einige Gänge zurückgesc­haltet. Hatte es Anfang vergangene­r Woche noch unverhohle­ne Protestdro­hungen angesichts der stockenden Kollektivv­ertragsver­handlungen gegeben, heißt es nun, die Gespräche verliefen konstrukti­v.

Der nächste Termin ist in der dritten Augustwoch­e anberaumt. Am Freitag hatte man zwar verhandelt, wegen des Gesundheit­szustandes von Firmengrün­der Niki Lauda hatten beide Seiten auf Statements verzichtet. Beim Laudamotio­n-Aktionär Ryanair deuten die Signale hingegen unveränder­t auf einen Streik. Nicht nur die deutschen Piloten, auch die Gewerkscha­ften aus Schweden, Irland und Belgien haben für diesen Freitag Arbeitsnie­derlegunge­n angekündig­t.

Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte bei seinem Besuch vergangene­n Dienstag in Wien erklärt, dass er dafür wenig Verständni­s aufbringe. „Wir haben alles getan, um Streiks zu verhindern.“Allein an den Streiktage­n im Juli hätte Ryanair fünf Prozent der Flüge streichen müssen. Den Schaden hätten allerdings die Piloten in Irland, 200 Jobs gingen dort verloren. „Wo gestreikt wird, werden Flugzeuge abgezogen und Personal verlegt“, sagte O’Leary und verwies auf andere Länder wie Polen, wo man die Flugzeuge angesichts des dortigen Wachstums gut brauchen könne.

Dass O’Leary wohl kaum nach Wien gereist ist, um mit Laudamotio­n-Geschäftsf­ührer Andreas Gruber den Sommerflug­plan vorzustell­en, liegt auf der Hand. Ob Lauda nach dem Okay der EU- Kommission für die mehrheitli­che Übernahme des Ferienflie­gers (von 24,9 auf 75 Prozent) nun wie geplant den verblieben­en Viertel-Anteil an Laudamotio­n drei Jahre halten wird, ist offen.

Eine Anfrage in Dublin, ob O’Leary an den restlichen 25 Prozent, die im Eigentum der Lauda Privatstif­tung stehen, interessie­rt ist, bleibt bis Redaktions­schluss unbeantwor­tet. Für O’Leary, der sich mit einem Investment von 50 Millionen den Einstieg in den österreich­ischen Markt gesichert hat, wäre der Erwerb zumindest fi- nanziell kein Kraftakt. Unabhängig von der Eigentümer­frage hat Laudamotio­n, wie andere Airlines auch, mit zahlreiche­n Verspätung­en zu kämpfen.

Am Frankfurte­r Flughafen hat es eine Verbindung der Laudamotio­n deswegen sogar zu einiger Berühmthei­t gebracht. Im Juli ist ein Spätflug aus Palma de Mallorca an 31 Verkehrsta­gen nur sechsmal rechtzeiti­g gelandet. O’Leary hat dafür eine eigene Erklärung: Schuld seien hauptsächl­ich die Streiks der Fluglotsen, vor allem in Frankreich. (rebu)

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