LESERSTIMME
Moralisches Betätigungsfeld
Betrifft: „Sebastian Kurz und die katholische Soziallehre“von Kurt Remele
der Standard, 4./5. 8. 2018 Sehr geehrter Herr Remele, Ihr Kommentar ist recht umfassend betreffs der Einstellung offizieller kirchlicher Stellen zum „ungehemmten Wirtschaftsliberalismus“und der Fehlentwicklung bei der ÖVP, mit Zitat von Christian Konrad am Beginn.
Dieser hat Ihrer Meinung nach offensichtlich vorwiegend christ- lich-sozial und nicht wirtschaftsliberal oder gar kapitalistisch seine ihm anvertrauten Unternehmungen über Jahrzehnte geprägt – sonst hätten Sie ihn wohl nicht zitiert.
Wenn ich Ihre Zitate und die daraus destillierte Meinung im Sinne einer Fehlentwicklung der ÖVP betreffs Repräsentation christlich-sozialen Verhaltens betrachte, so frage ich mich, warum Sie mit dieser Moralvorstellung nicht bei der katholischen Kirche Österreichs selbst beginnen? Das wäre doch naheliegend!
Schauen Sie sich doch das extrem wirtschaftsliberale Verhalten von Diözesen oder Klöstern an, deren ungehemmte Vermögensentwicklung, sowie den offensichtlichen Mangel an Beiträgen zum österreichischen Steuersystem?!
Da hätten meines Erachtens berufene Mahner wie Sie ein eher naheliegendes Betätigungsfeld, auch moralisch gesehen.
Aber die Beurteilung anderer ist immer einfacher als im näherstehenden Bereich.
Richard Ramsauer 8611 St. Katharein a. d. Laming