Der Standard

Kickls riskanter Hochmut

- Fabian Schmid

In seiner Zeit als FPÖ-Generalsek­retär hieß es von Herbert Kickl oft, er sei ein genialer Stratege. Doch seit Kickl Innenminis­ter ist, ist davon nichts zu spüren. Statt taktischer Finesse nutzt Kickl die Brechstang­e, um seine Anliegen durchzuset­zen. Kollateral­schäden werden in Kauf genommen. Was Kickl machen will, macht er auch.

Ein derartiger Kollateral­schaden ist das Image als „Saubermann“, der für transparen­te, bürgernahe Politik sorgt. Kaum ist Kickl im Amt, werden seine Freunde für das Ministeriu­m aktiv. Angeblich ungefragt und kostenlos, wie etwa jene Werbeagent­ur, die von sich aus spontan das Logo für die Grenzschut­zeinheit Puma erstellte. Dass gegen diese Werbeagent­ur staatsanwa­ltschaftli­che Ermittlung­en laufen, dass Kickl früher still Anteile an derselben, nur anders heißenden Firma besaß – das ist Kickl gleich.

Dem Innenminis­ter musste klar sein, dass die Urhebersch­aft des Puma-Logos eine schiefe Optik erzeugt. Aber das spielte wohl keine Rolle; ebenso wenig wie der Aufschrei nach der Razzia im BVT oder die großflächi­gen Bedenken gegen die berittene Polizei. Dabei wäre es nicht schwierig gewesen, all das mit Bedacht anzugehen – etwa indem das Puma-Logo öffentlich ausgeschri­eben oder ein Ideenwettb­ewerb ausgerufen wird. Doch dank der sturen Alleingäng­e sieht man einen Minister, der von der Macht gekostet hat und sich nun unfehlbar fühlt. Den ersten U-Ausschuss hat ihm diese Hybris bereits eingebrock­t.

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